Kunstpädagogik

cover

Fake Kunst Bildung

Die künstlerische Strategie Fake aus kunstpädagogischer Perspektive

München, 2014, 165 Seiten
ISBN 978-3-86736-184-2
18,00 EUR
inkl. gesetzl. MWSt - ggfs. zzgl. Porto und Versand
 

Im Verlagsprogramm unter

Produktbeschreibung

Fake bezeichnet eine künstlerische Strategie, bei welcher der Rezipient getäuscht wird. Ist der Irrtum erfolgreich provoziert, erfolgt jedoch eine Aufdeckung der Täuschung. Die Täuschung und deren intendierte Aufdeckung sind gemeinsamer Bestandteil der künstlerischen Strategie Fake.

Anne Zimmermann untersucht die künstlerische Strategie Fake beispielhaft anhand der Aktionen der Kommunikationsguerilla Yes Men und anhand der Werke der amerikanischen Künstlerin Elaine Sturtevant und interpretiert sie hinsichtlich ihres kunstpädagogischen Bildungspotentials.

Die Autorin beschreibt die Strategie Fake zunächst als Irritation des Rezipienten und diskutiert sie im Kontext von rezeptionstheoretischen Theorien. Dabei zeigt sie, dass sich über die ästhetische Rezeption Bildungsprozesse im Sinne einer Transformation des Selbst- und Weltverhältnisses konstituieren: Mittels der künstlerischen Strategie Fake werden grundlegende Vorstellungen von Authentizität im Sinne des Wirklichkeits-, Wahrheits- und Originalitätsverständnisses in Frage gestellt. Die damit verbundene Veränderung des Selbst- und Weltbezugs seitens des Rezipienten lässt sich mit dem Begriff des Möglichkeitssinns beschreiben. Dieser verweist darauf, dass der Adressat durch die künstlerische Strategie Fake entdecken kann, dass Wirklichkeit als Konstruktion zu verstehen und daher plural verfasst ist. Das heißt, dass verschiedene Möglichkeiten von Wirklichkeit zugleich existieren beziehungsweise andere Wirklichkeiten – als bisher gedacht – möglich sind. Wird Wirklichkeit als Konstruktion verstanden, ermöglicht dies dem Subjekt, eigene Wirklichkeiten anders wahrzunehmen, zu hinterfragen, zu imaginieren und im persönlichen Handeln auf die mögliche Wirklichkeit Bezug zu nehmen oder Alternativen zu entwerfen.
 

Inhaltsverzeichnis

1 . Das Bildungspotential eines Fakes

2 . Die künstlerische Strategie Fake

2.1 Begriffliche Ein- und Abgrenzungen
2.1.1 Fake und Fälschung in der Bildenden Kunst
2.1.2 Fake im politisch-gesellschaftlichen Kontext
2.1.3 Fake als künstlerische Strategie

2.2 Exemplarische Konkretisierung
2.2.1 Sturtevant – Wiederholung originaler Kunstwerke
2.2.2 The Yes Men – Erfindung falscher Wahrheiten

3 . Rezeption als Irritation und Anlass zur Reflexion

3.1 Die Rezeption als Ent-täuschung und Irritation
3.1.1 Täuschungen und falsche Aha-Erlebnisse – Sturtevant
3.1.2 Für-wahr-Nehmen – The Yes Men

3.2 Die Leerstellen der künstlerischen Strategie Fake

3.3 Der implizite Rezipient

3.4 Die Rezeption der künstlerischen Strategie Fake als Erfahrungsprozess
3.4.1 Rezeption als Verlust des Selbstverständlichen
3.4.2 Grenzen des Erfahrungsbegriffs

3.5 Irritation als Anlass zur Reflexion
3.5.1 Die Denkobjekte Sturtevants
3.5.2 Die Reflexions- und Handlungsanlässe der Yes Men

3.6 Die Bedeutsamkeit einer (potentiellen) Realbegegnung

4 . Bildung im Kontext konstruktivistischer Theorien

4.1 Erkenntnis und Wirklichkeit als Konstruktionen

4.2 Bildung angesichts der Pluralität und Relativität von Erkenntnis und
Wirklichkeit

4.3 Strukturtheoretische Bestimmung von Bildungsprozessen und die
künstlerische Strategie Fake
4.3.1 Bildung als Transformation von Selbst- und Weltverhältnis
4.3.2 Widerständige Erfahrung als Anlass von Bildungsprozessen
4.3.3 Bildung zwischen Bestimmtheit und Unbestimmtheit

5 . Die künstlerische Strategie Fake und der Möglichkeitssinn
5.1 Vom Entdecken der Wirklichkeit(en): Dekonstruktion
5.2 Vom Erfinden von Möglichkeiten: Imagination
6 . Die Rezeption der künstlerischen Strategie Fake als Bildungsprozess

Literaturverzeichnis