Kontext Kunstpädagogik

cover

Das Künstlerische vermitteln ...

Aufsätze, Vorträge, Statements und Gespräche zur Kunst, Kunstlehre und Kunstpädagogik

Band 18, München 2008, 693 Seiten
ISBN 978-3-86736-118-7
24,80 EUR
inkl. gesetzl. MWSt - ggfs. zzgl. Porto und Versand
Vergriffen (ggfs. Mängelexemplare vorhanden)
 

Produktbeschreibung

Der Kunstpädagoge und Kunsttheoretiker Günther Regel hat viel dazu beigetragen, den kunstpädagogischen Diskurs in Ost und West immer wieder zu beleben und durch originäre Beiträge praxisnah mitzubestimmen. Viele seiner Positionen gehören heute zu den Standards kunstpädagogischer Theorie und Praxis. Vertreter aus Schule und Hochschule beziehen sich gleichermaßen immer wieder darauf.

Die Frage nach der Eigenart und Struktur der Kunst und der Vermittlung des Künstlerischen beschäftigt Günther Regel seit Jahrzehnten, und sie stellt sich ihm stets auf neue Weise. Der Ausgangspunkt für dieses Interesse liegt weit zurück. Schon Mitte der sechziger Jahre ist der 1926 in Schlesien geborene Günther Regel als junger Hochschullehrer in der DDR an die Grenzen der Didaktik und Methodik des Kunstunterrichtes gestoßen. Er musste immer wieder erfahren, „wie sehr der Fachgegenstand dieser Lehre, die Eigenart bildnerischer Werke und Prozesse, die Eigentümlichkeiten und Grundlagen der Kunstproduktion und ‐rezeption, noch im Unklaren waren“. Seine damals einsetzenden entsprechenden Forschungen stießen bei den Entscheidungsträgern für Kultur‐ und Bildungspolitik in der DDR keinesfalls auf Gegenliebe, führten sie doch zur Entwicklung eines nonkonformistischen kunstpädagogischen Konzeptes. Jahre der Repressionen und Demütigungen folgten, die Günther Regel jedoch unbeirrt ertrug. Mit der Wendezeit eröffneten sich ihm endlich vielfältige Möglichkeiten, das von ihm geprägte Konzept eines kunstgemäßen Unterrichts weiter zu profilieren und auf den fachdidaktischen Prüfstand in Ost und West zu stellen.

Die vorliegende Publikation bündelt eine Vielzahl seiner Schriften und Vorträge, einige bislang unveröffentlicht, und ordnet sie in fachlogischer wie praxisbezogener Systematik. Die Kapiteleinteilungen sprechen die Leserinnen und Leser direkt an und holen sie bei den Problemen ab, die sich ihnen in der Reflexion ihrer täglichen kunstpädagogischen Arbeit stellen: Fragen nach dem Kunstbegriff und der künstlerischen Qualität, nach den Kontexten von Kunstprozessen, Fragen zur Sprache der Kunst, den Formwirkungen und deren Inhaltsfunktion, Fragen nach der Verallgemeinerung praktischer Kunsterfahrungen, Fragen zur Eigenart von Schaffens‐ und Rezeptionsprozessen, Fragen der Didaktik der bildenden Kunst, überhaupt Fragen zur Lehrbarkeit von Kunst und der Vermittlung von Voraussetzungen für das Kunstmachen und Kunstaufnehmen, Fragen zur Entwicklung der bildnerischen Tätigkeit in der Ontogenese, Fragen zu Divergenzen und Konvergenzen kunstpädagogischer Konzepte und ihrer Geschichte. Im Ganzen wendet sich Günther Regel gegen die Abgehobenheit kunstpädagogischer Theoriebildung und plädiert immer wieder für die untrennbare Einheit von Theorie und Praxis.

herausgegeben von Frank Schulz
 

Inhaltsverzeichnis

Einleitung des Herausgebers Frank Schulz:
Das Nachdenken über die Vermittlung des Künstlerischen muss bei der Eigenart der Kunst beginnen


Was Kunst ist, das weiß doch angeblich jeder – Zum Kunstbegriff und zur künstlerischen Qualität

Wie der allgemeine Kunstbegriff entsteht (2005)

Pro Künstlerische Autonomie und Qualität (1997)
Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung „Der weite Blick“ aus der Grafik‐Sammlung Vogel C & C im Juli 1997 in Prora auf Rügen

Über die Schwierigkeit, Kunst als Kunst zu beurteilen oder Zur Frage nach der Qualität der Kunst
(1997–2006)

Das Künstlerische erfahr‐ und erlebbar zu machen (1999)

Künstlerisches Erleben ist nicht alles, aber es ist der Dreh‐ und Angelpunkt im Kunstprozess (1996)
Günther Regel im März 1996 im Gespräch mit Frank Schulz

Politische und soziale Dimensionen der Erneuerung des Kunstunterrichts (1998)
Günther Regel im Januar 1998 im Gespräch mit Frank Schulz

Notate zu Kunst und Ästhetik (1999–2005)


Die künstlerische Tätigkeit geschieht nicht im luftleeren Raum – Zum Kontext der Kunstprozesse

Beihilfe zur Unterbindung der künstlerischen Selbstbestimmung – Wie Willi Sitte den Aufbruch der
Kunstentwicklung in der DDR behindert und seiner eigenen Kunst geschadet hat (2001)
Beitrag zum Symposium „Kunst und Politik – Der Fonds von Willi Sitte im Germanischen Nationalmuseum“ im Juni 2001 in Nürnberg

Letztlich muss es um die Qualität von Kunst gehen! (2001)
Statement zum „Deutsch‐deutschen Bilderstreit“

Wider den Missbrauch der Kunst zum Zwecke der ideologischen Indoktrination (1989)
Vortrag auf der Tagung „Ästhetische Bildung in einer technisch‐medialen Zeit“ im November 1989 in München


Die Formwirkungen und deren Inhaltsfunktion – Zur Sprache der Kunst

Kunst als Bild und Sinnbild – Anmerkungen zur Sprache der Formen und Farben im Kunstprozess
(1999)
Vortrag auf der Jahrestagung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Symbolforschung im Juni 1999 in Bad Gandersheim

Herausforderung an Erlebnisfähigkeit und Kunstverstand – Zur Kunst Michael Morgners (1983)

Ein anderer werden und doch derselbe bleiben (1989)
Vortrag zur Eröffnung der Roland‐Richter‐Ausstellung in der Galerie „Wort und Werk“ im Juli 1989 in Leipzig

Lob der Serie (1999)
Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung „INTERN–EXTERN/MALEREI + FOTO/SERIEN 1986–99“ von Roland R. Richter im Oktober 1999 in der Osterburg Weida


Die Frage nach der Theorie ist für den Künstler die Frage nach der Verallgemeinerung praktischer Kunsterfahrungen – Zur Kunst und Gestaltungstheorie

Herbert Wegehaupts bildnerische Versuche und Überlegungen (1966)

Selbstzeugnisse und Traktate bildender Künstler in ihrer Bedeutung für die Gestaltungstheorie (1979)

Zum Realismus in der bildenden Kunst (1983)

Die Kunsttheorie Paul Klees in ihrer Funktion bei der Herausbildung seiner Bildsprache (1984)
Vortrag auf der Konferenz „Paul Klee 1984 in Dresden“ im Dezember 1984 in Dresden

Design zwischen Wissenschaft und Kunst? (1986)
Vortrag auf dem X. Designwissenschaftlichen Kolloquium der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle, Burg
Giebichenstein, im November 1986 in Halle/Sa.


Vom frühen Bauhaus zu Beuys – Zur Bedeutung und fraglichen Aktualität von bildnerischen
Grundlehren (1994)
Vortrag auf der Tagung „Das Bauhaus – Itten und die Folgen in der Kunstpädagogik“ im September 1994 in Weimar


Das künstlerische Erleben ist nicht alles, aber ohne das Erleben ist im Kunstprozess alles nichts – Zum Schaffens‐ und Rezeptionsprozess

Bildermachen und Bilderverstehen (1987)
Vortrag auf dem XXVI. INSEA‐Weltkongress im August 1987 in Hamburg

Kunst zwischen Chaos und Ordnung – Vergleichende Analyse und Interpretation von zwei herausragenden Werken der Gegenwartskunst (1988/89)

Wie sich der berechtigten Skepsis gegenüber der spekulativen Interpretation von Werken der
modernen Kunst begegnen lässt (1997)

Die Defizite der Ikonologie überwinden: Die Kunst als Kunst erfahrbar machen – Zum Spagat der
„Didaktischen Ikonologie“ zwischen Wissenschaft und Kunst (1999)


Die Kunst als Kunst vermitteln – Zur Didaktik der Kunstpädagogik

Die Welt von morgen und die Kunst – Herausforderungen für die Erneuerung von Schule und künstlerisch‐ästhetischer Bildung (1995)
Vortrag auf der Hauptversammlung des Bundes Deutscher Kunsterzieher im März 1995 in Güstrow

Über die Schwierigkeit, Beuys didaktisch gerecht zu werden (1992)

Das Künstlerische in das Bewusstsein bringen! Zu Grundfragen des erweiterten Kunstunterrichts (1999)

Beuys und die Zweite Moderne – Herausforderung der künstlerischen Bildung (2000)
Vortrag auf dem „Joseph Beuys Kongress 2000“ im Oktober 2000 in Bochum

Über Beuys, die Zweite Moderne und die künstlerische Bildung (2001)
Günther Regel im Januar 2001 im Gespräch mit Frank Schulz

Die Zweite Moderne, die Schule und die Kunst – Konsequenzen für die künstlerische Bildung (2001)
Vortrag auf dem „Symposium zur künstlerischen Bildung in der nachindustriellen Gesellschaft – Künstlerische Bildung und die Schule der Zukunft“ im Oktober 2001 in Heidelberg/Schloss Rotenfels

Zur Problematik der Fachkompetenz und der langfristigen Bildungsstandards für den Kunstunterricht und die künstlerische Bildung überhaupt (2003)
Vortrag auf dem Symposium „Mapping Blind Spaces – Neue Wege zwischen Kunst und Bildung“ im Oktober 2003 in
Karlruhe/Schloss Rotenfels


Künstlerische Bildung – Grundzüge eines hochaktuellen und zukunftsgerichteten Konzepts (2003)
Vortrag auf der Tagung „Kunstpädagogisches Generationengespräch – Zukunft braucht Herkunft“ im Dezember 2003 in München

Thesen zum Konzept Künstlerische Bildung (2004)

Kunstunterricht und Künstlerische Bildung im Sog der Zweiten Moderne (2004)
Günther Regel im Januar 2004 im Gespräch mit Frank Schulz


Keine künstlerische Entwicklung ohne produktive Selbstständigkeit – Zur Ontogenese der bildnerischen Tätigkeit

Die bildnerische Tätigkeit des Kleinkindes und ihre Entwicklung (1989)

Zum künstlerischen Schaffensprozess älterer Kinder und Jugendlicher – Psychologisch‐methodische Probleme seiner Steuerung (1966)
Vortrag auf dem XVIII. INSEA‐Weltkongress im August 1966 in Prag

Alterstypische bildnerische Verhaltensweisen? Über Gunter Ottos theoretische Annäherung an die
Realität der bildnerischen Ontogenese (1967)

Probleme der Herausbildung einer eigenen Gestaltungskonzeption der Studierenden
Vortrag auf der Konferenz „Theoretische Grundlagen der bildkünstlerischen Gestaltung“ an der Humboldt‐Universität zu Berlin im Juni 1978 in Berlin


Parallelen zur zeitgenössischen modernen Kunst? Zur Bildnerei von Behinderten

Die wahre Kunst ist oft da, wo man sie nicht vermutet – Zur Erweiterung des Kunstbegriffs durch
Joseph Beuys (2003)
Vortrag auf dem II. Internationalen Seminarkongress für Soziale Psychiatrie, Politik, Kunst und Kultur „Erweiterungen“ im Mai 2003 in Glauchau

Zeige Deine Wunde – Die befreiende Wirkung der Kunst (2006)
Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung „Zeige Deine Wunde – Befreiende Kunst: Psychiatrieerfahrene stellen aus“ in der „durch blick galerie“ der Sammlung Sächsisches Psychiatriemuseum im Juni 2006 in Leipzig


Kunst kann man nicht lehren, wohl aber die Voraussetzungen für das Kunstmachen und das Kunstaufnehmen – Bedeutende Kunstlehrer und ihr kunstpädagogisch
relevantes Wirken


Von Klee über Wegehaupt zu Beuys – Implikationen dreier Konzepte moderner Kunstlehre (1996)
Vortrag auf dem Kolloquium „Inventur und Ausblick: Kunst und Pädagogik am Caspar‐David‐Friedrich‐Institut für
Kunstwissenschaften anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Ausbildung von Kunsterziehern an der Ernst‐Moritz‐Arndt‐Universität Greifswald“ im November 1996 in Greifswald


Das Phänomen Paul Klee (1987)

„Ich will Euch nützlich sein“ – Erinnerungen an Gabriele Mucchi als Kunstprofessor in Greifswald
(2006)

Die Kunst Herbert Wegehaupts und die damaligen Kunstverhältnisse in Ost und West (2005)
Vortrag im Rahmen des Begleitprogramms zur Herbert‐Wegeghaupt‐Ausstellung im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald im Oktober 2005 in Greifswald


Divergenzen und Konvergenzen kunstpädagogischer Konzepte – Zur Fachgeschichte

Kunsterziehung im Umbruch (1990)

Argumente für die Ausschöpfung des persönlichkeitsbildenden Potenzials der Kunst und eine dementsprechende Aufwertung des Faches Kunsterziehung (1990)

„Kunsterziehung“ – was sie war, wem sie fehlen wird und was „KUNST+UNTERRICHT“ tun muss, um das bei den Kunsterzieherinnen und Kunsterziehern in Ostdeutschland entstehende Vakuum nicht nur auszufüllen (1991)

Ästhetische Erziehung und/oder künstlerische Bildung – Eine Streitschrift (1999)

„Wir können einander raten und voneinander lernen“ – Über Gunter Ottos Mission bei der Zusammenführung der deutsch‐deutschen Kunstpädagogik (2002)
Vortrag zur Festveranstaltung zur Eingliederung der „Sammlung Otto“ in die Bibliothek des Fachbereichs Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg im Februar 2002 in Hamburg

Fachgeschichte im Wandel (2005)
Statement einer 2005 gestarteten Umfrage der Herausgeberrunde von KUNST+UNTERRICHT zu „300 Hefte von KUNST+UNTERRICHT – fast 40 Jahre Fachgeschichte im Wandel“

Mein langer Weg zur künstlerischen Bildung (2004)


Wider die Abgehobenheit kunstpädagogischer Theoriebildung –
Zur kunstpädagogischen Forschung


Eigenart, Struktur und Funktion der bildenden Kunst als Bestimmungsfaktor der Kunstpädagogik – Metatheoretische Überlegungen zur Kunstpädagogik (1985)

Beitrag zur komplexen kunstpädagogischen Theoriebildung (1987)
Vortrag auf der Vorkonferenz zum XXVI. INSEA‐Weltkongress im August 1987 in Hamburg

Vom zweifelhaften Nutzen einer abgehobenen Theorie (1998)