Zeitschrift kjl&m | Einzelausgaben

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Spielen in der Kinder- und Jugendliteratur

kjl&m 08.2 | forschung.schule.bibliothek

München 2008, 96 Seiten
11,00 EUR
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Produktbeschreibung

Einführung in das Thema Spielen in der Kinder- und Jugendliteratur

Das ist ja einfach wie ein Kinderspiel, sagt man leichthin; doch gerade Kinderspiele erweisen sich als hoch komplexer Stoff, der weit über vermeintliche Spielbrettkoordinaten oder Hüpfespielquadrate hinausreicht. Kinderspiele, ja Spiele schlechthin, erzählen Geschichte und Geschichten: Aus ihnen erfährt man etwas über Kulturen, über Lebens-Welten und -Wirklichkeiten. Anschaulich wird das weite Spektrum des Spiels an dem nachhaltig großen wissenschaftlichen Interesse und an den unterschiedlichen Perspektiven auf die Thematik. So hinterfragt die Philosophie beispielsweise die Welt auf ihren Spielgehalt, untersucht die Psychologie den Spielercharakter, analysiert die Psychiatrie Spiellust und Spielsucht. Die Anthropologie nimmt ludische Elemente von gesellschaftlichen Ritualen, Zeremonien und Feiern ins Blickfeld; Die Erziehungswissenschaft beschäftigt, wie Phantasie und Einbildungskraft mit kindlicher Entwicklung verwoben ist. Fragt die Soziologie nach dem Verhältnis von Arbeit und Spiel, nach Freizeit- und Spiel-Gesellschaft, entwirft die Architektur Spiel-Räume. Im ästhetischen Bereich wird Spiel zur Kunst und ist die Kunst Spiel: In Inszenierungen und Szenarien, mit der Erschaffung von Singspielen, Spielkörpern, Spielweisen und Sprachspielen.

Ohne Zweifel sind Spiel und Literatur aufs engste miteinander verbunden. Dass auch die Kinder- und Jugendliteratur durch und durch verspielt ist, verwundert dabei kaum. Gerade in diesem Bereich findet man einen regelrechten Spiele-Kosmos vor.

Für dieses Heft wurden einige besondere Aspekte ausgelesen, um einen literarischen Spielhorizont aufzuzeigen. Die vielfältigen Perspektiven, die sich hierbei ergeben, verweisen auf die Komplexität der literarisch-ästhetischen Spielarten, die zur Sprache kommen.

Welche Spiele werden für dieses Heft nachgespielt? Es beginnt bei den Anfängen, das heißt bei Lautlichem und Lautmalerischem, bei Sprach-Spielen und Spielen mit Sprache. Gundel Mattenklott hat Reimen und Tönen ihr Ohr geliehen. In ihrem Beitrag wirft sie einen Blick zurück zu romantischen Sprachspiele-Sammlungen und zieht einen roten Faden bis zu aktuellen Sprach-AkrobatInnen. Wie Kinderspiele als Kindheits-Spiele in der aktuellen Bilder- und Kinderbuchproduktion zu lesen sind, kommt ebenso zur Darstellung (Caroline Roeder) wie der ungewohnte Aspekt, dass auch literarische Gewaltinszenierungen spielerischer Regelhaftigkeit unterworfen sind (Gabriele von Glasenapp). Vorwiegend fantastisch-verspielt geht es dagegen bei Heidi Lexe zu. Sie spürt sportlich-literarische Spiel-Regeln auf und markiert diese als Text strukturierende Elemente. Bei Martin Leubner stehen mediale Aspekte im Mittelpunkt. Leubner hinterfragt methodisch den Einsatz von Computerspielen in der Schulpraxis und entwirft eine medientheoretische Reflexion der Narrations-Didaktik. Esther Kochte hat sich mit der Frage befasst, wie Literatur zum Brettspiel gerät. Sie hat sich durch einige aktuelle Angebote des Literatur-Spiele-Markts gewürfelt, während Claudia Rouvel praxisbezogen und konzeptionell Spielangebote am Beispiel einer Hans-Christian-Andersen-Lesenacht vorstellt. Ein Werkstattbericht der Autorin Barbara Mungenast, die ein ganz und gar verspieltes Sachbuch zum Wunderkind Mozart entwickelt hat, schließt die Spielerunde.

Caroline Roeder
 

Inhaltsverzeichnis

Editorial


Thema: Spielen in der Kinder- und Jugendliteratur

Gundel Mattenklott
Sprachspiel und Buchstabenzauber BiB

Caroline Roeder
Die besten Kinderspiele der Welt. Aktuelle Titel zu alltäglichen und ganz besonderen Kinder-Spielen

Gabriele von Glasenapp
Von Grenzüberschreitungen und Regelverstößen. Spiel und Gewalt in der Kinder- und Jugendliteratur

Esther Kochte
In jedem Spieler steckt ein Taschenbier. Literatur-Spiele für Kinder BiB

Martin Leubner
Statt spielen über das Spielen von Computerspielen reflektieren. Computerspiel-Didaktik als Teil einer Narrations-Didaktik

Heidi Lexe
Kopf ab! Ein exemplarischer Blick auf Spiele und ihre Regeln als Handlungs- und Strukturelemente von Kinder- und Jugendliteratur

Claudia Rouvel
Die Welt ist allzu groß.Ausschnitte aus LesArt-Spielen rund um Hans Christian Andersen

Barbara Mungenast
Das Spiel mit dem ganz normalen Wunderkind. Ein Werkstatt-Bericht oder: Wie ein Sach-Buch entsteht BiB


Spektrum

Nina Kuhn
Kinder lieben Bücher: Das Projekt Buchstart Hamburg

Stefan Hauck
Einer geht noch. Neue Entwicklungen auf dem Buchmarkt Kinder- und Jugendliteratur BiB

Christoph Kochhan, Adrienne Hinze
Kinder- und Jugendliteratur: Chancen in unterschiedlichen Lebenswelten. Eine Leseranalyse

Marlene Zöhrer
Imaginäre Bibliotheken – Bücher(t)räume, die es (noch) nicht gibt? BiB



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Fachliteratur BiB
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