Kunstpädagogik

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Emotion zwischen Affekt und Kognition

Zur emotionalen Dimension in der Kunstpädagogik

München 2017 | nur als ebook erhältlich | Erstveröffentlichung 2010
ISBN 9783867369749
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Produktbeschreibung

Emotionen gehören zum Kern des Künstlerischen und bilden besonders auf diesem Feld eine Einheit mit der Kognition.
Begriffe wie Empfindung, Gefühl, Affekt, Intuition, Inspiration und Emotion sind in den Konzepten der Kunstpädagogik präsent. Der Autor macht diese Begriffe dort ausfindig und reflektiert den Stellenwert der Emotion in der kunstpädagogischen Fachgeschichte. Zuvor holt er auf den Gebieten der Psychologie, der philosophischen Anthropologie und besonders der Neurobiologie Fakten zur Klärung des Emotionsbegriffs ein. Dabei liegt sein Augenmerk auf den physiologischen Zusammenhängen der Emotion und der Klärung ihres Bezuges zur Kognition. So entwirft er ein Modell der Emotion, welches deren Spannbreite zwischen Affekt und Kognition aufzeigt und ein die Emotion einschließendes Reflexionsmodell, das den emotionalen Aspekt der ästhetischkünstlerischen Wahrnehmung berücksichtigt.
Im Resultat liefert N. R. Vetter neben der Anregung der überfälligen Fachdiskussion zum Thema Emotion in der Kunstpädagogik einen Baustein zur Auflösung der Dichotomie von Gefühl und Verstand und trägt durch die Rehabilitierung des Emotionalen zur Verwirklichung eines transversalen Vernunftbegriffs im Bildungssektor bei.
 

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 7

1.1. Die Relevanz der Emotion als Forschungsgegenstand der
Kunstpädagogik
und weshalb Emotion in der Kunstpädagogik
thematisiert werden muss 13
1.1.1. Zu den Begriffen „Kunst“ und „Kunstrezeption“ 13
1.1.2. Der Begriff Emotion in der Kunstpädagogik: Erster Einblick 14
1.1.2.1. Gunter Otto: Die „kognitive Struktur von Bildern“ und Emotion 17
1.1.2.2. Gert Selle: Intuition, „leibliches Reagieren“ und „emotional
gefärbte Sinnvermutungsanstöße“ 19
1.1.2.3. Hans Brög: Was uns „bewegt“, uns „unterläuft“ 20
1.1.2.4. Jean-Christophe Ammann: Das „Glück“ zu sehen 20
1.1.2.5. Otfried Schütz: „Unruhe“ und „Neugier“: Emotionen als
Kognitionen zwischen Wahrnehmung und Reflexion 21
1.1.2.6. Adolf Böhlich: Rezeption als „intellektueller Prozess, stets
begleitet von Gefühlen“ 22
1.1.2.7. Der Begriff „Emotion“ in den einleitend dargestellten
kunstpädagogischen Äußerungen 23

1.2. Forschungsthesen und geplantes Vorgehen 26
1.2.1. Zum methodischen Vorgehen: Kontur der Emotion im
interdisziplinären Fokus 26
1.2.2. Zum epistemologischen Ort des Verfahrens: Emotion als Realität
und Wirklichkeit 27
1.2.3. Emotion und Kunst im Kontext „transversaler Vernunft“ 28
1.2.4. Plädoyer für die transversale Methode 29
1.2.5. Die „randonnée“ als transversale Methode 31


2. Darstellung und Reflexion der Emotion in bezugswissenschaftlichen Theoriefeldern 27

2.1. Einleitung: Interdisziplinarität zwischen Neurobiologie,
Psychologie und Anthropologie als Bezugswissenschaften
der Kunstpädagogik 32

2.2. Emotion als Bewusstseinsphänomen – Iteration und
Metarepräsentation 34

2.3. Physiologische Aspekte der Emotion 35
2.3.1. Abschied von der Annahme einer Dreiteilung des Gehirns 35
2.3.2. Physiologische und funktionale Aspekte der primären und sekundären
Emotionen (emotions) und der Hintergrundemotion nach
Antonio R. Damasio 37
2.3.3. Bewusste Emotionen nach Gerhard Roth 42
2.3.4. Physiologische Zuordnung der Emotion nach Luc Ciompi 43
2.3.5. Emotion als bewusste Repräsentationen und das „Arbeitsgedächtnis“
nach Joseph LeDoux 44
2.3.6. Der orbitofrontale präfrontale Cortex als Konvergenzzone von
Fühlen und Denken 46

2.4. Definitionen zum Begriff Emotion 47
2.4.1. Perspektiven der Emotion im etymologischen- und anthropologischphilosophischen
Rückblick 47
2.4.2. Spielarten des „Feelings“ nach Damasio 48
2.4.3. Emotion als Affekt nach Luc Ciompi 50
2.4.4. Definitorische Aspekte zur Emotion nach LeDoux 50
2.4.4.1. Welche sind die elementaren und angeborenen Emotionen? 51
2.4.4.2. Der Emotionenkreis von Robert Plutchik 52
2.4.5. Eine Arbeitsdefinition des Begriffs „Emotion“ 53
2.4.6. Theoretischer Dissens: Methodische und definitorische Konsequenzen 55

2.5. Definitionen zum Begriff Kognition 56
2.5.1. Denken und Gefühl als Vorstellungen 57
2.5.2. Bewusste und nicht bewusste Kognition 58
2.5.3. Kognition als Erfassen und Unterscheiden 59

2.6. Aspekte des Verhältnisses von Emotion und Kognition 60
2.6.1. Das neurobiologische Verhältnis von Emotion und Kognition zwischen
Differenz und Kongruenz 60
2.6.1.1. Aspekte der Differenz 60
2.6.1.2. Aspekte der Kongruenz 62
2.6.1.3. Der appraisive Aspekt 62
2.6.1.4. Aspekte des direktiven Verhältnisses 65
2.6.1.5. Aspekte der Inhärenz 67
2.6.1.6. Aspekte des konstitutiven Verhältnisses 68
2.6.1.7. Aspekte der Komplementarität 68
2.6.1.8. Konturen des neurobiologischen Verhältnisses von
Kognition und Emotion 69

2.7. Emotion und Gedächtnis 70
2.7.1. Appraisal: Die Spur der Emotion im Gedächtnis 71
2.7.2. Gefühle als Vermittler der Symbolbildung? 73

2.8. Emotion, Kognition und Rationalität 75
2.8.1. Typologie der Rationalität nach Herbert Schnädelbach 76
2.8.2. Experimentelle Analogie: Gefühle begleiten Formen der Rationalität 79
2.8.3. Das Sich-Fühlen als Selbstbezug und Voraussetzung von Rationalität 81
2.8.4. Emotion als Moment des Irrationalen? 83
2.8.5. H. G. Schütz: Emotion als irrational motivierter Theorieanteil
in der Kunstpädagogik 84

2.9. Emotion, Sinnlichkeit und das Erkennen 85
2.9.1. „Sinnliche“ und „begriffliche“ Erkenntnis 85
2.9.2. „Sinnliche Erkenntnis“, „Sinnlichkeit“ und Gefühl 86

2.10. Emotion im Verhältnis zu Ästhetik und Aisthetik 89
2.10.1. Theoretisch-phänomenologische Adaption der Emotion an die Begriffe
„Sinnlichkeit“, „Leib“ und „Reflexion“ bei Heinz Paetzold 89
2.10.1.1. Der „gestimmte Raum“ 92
2.10.1.2. Der „Ausdruckswert“ der Farbe 93
2.10.1.3. Emotion partizipiert an der transzendentalen Reflexivität 93
2.10.2. Aspekte der Emotion in der Erfahrung und der Wahrnehmung 94
2.10.2.1. Emotion und Erfahrung nach Roth 94
2.10.2.2. Wahrnehmung versus Erfahrung 95
2.10.2.3. Ästhetische Erfahrung oder ästhetische Wahrnehmung? 97
2.10.2.4. Ästhetische Wahrnehmung als Wahrnehmung der Schönheit
durch die Sinne 98
2.10.2.5. Ein neurobiologisch orientiertes Wahrnehmungsmodell 99
2.10.2.6. Ableitung für die Begriffe ästhetische Wahrnehmung und
ästhetische Erfahrung 100
2.10.3. Modell der Wahrnehmung und Reflexion mit einbezogener Emotion 100
2.10.4. Modell der Emotion 103
2.10.5. Modell der Kognition bei der ästhetischen Produktion nach Otfried Schütz 106
2.10.6. Zur Einfühlungsästhetik: Theodor Lipps 107
2.10.7. „Abstraktion und Einfühlung“ bei Wilhelm Worringer und W. Kandinsky 110
2.10.8. Ausdruck und Einfühlung bei Rudolf Arnheim 111
2.10.9. Nelson Goodman zum Emotionalen des Ästhetischen in der Kunst 112
2.10.10. Zur soziokulturellen Notwendigkeit von Emotion und Kunst 114

2.11. Emotionale Intelligenz 114
2.11.1. Zum Verhältnis der Begriffe Rationalität und Intelligenz 114
2.11.2. Das Konzept der Emotionalen Intelligenz (EI) 116
2.11.2.1. EI nach Daniel Goleman 117
2.11.2.2. EI zum „handling“ der Leidenschaft? 119
2.11.2.3. Harmonie von Denken und Fühlen als Voraussetzung der EI 120
2.11.2.4. Das flow-Erlebnis und andere Merkmale der EI 120
2.11.3. „Meta-Mood“ als Reflexion der Emotion und Merkmal der EI 122

2.12. Emotion und Kreativität 123
2.12.1. Die möglichen neuronalen Grundlagen der Kreativität nach G. Roth 123
2.12.2. Aufmerksamkeit und Achtsamkeit als Bedingung der emotionalen
Reifung und der Kreativität? 124
2.12.3. Einheit von Emotion und Sinnlichkeit in der coenästhetischen
Organisation? 125
2.12.4. Die Kunst als Möglichkeit zur Verwirklichung von Freiheit durch
Kreativität 127

2.13. Emotion und Kreative Intelligenz: Das Konzept der kreativen
Intelligenz nach Howard Gardner 129

2.14. Emotion und Intuition 131

2.15. Emotion und Rezeption 133


3. Emotion in Konzepten der Kunstpädagogik 135

3.1. Resümee zum ersten Einblick in der Einleitung 135

3.2. Musische Erziehung und Kunsterziehung 138
3.2.1. Gustaf Britsch in der Darstellung E. Kornmanns 139
3.2.2. Gustav Kolb: Bildhaftes Gestalten 143
3.2.3. Wolfgang Pfleiderer: Die Geburt des Bildes 144
3.2.4. Leo Weismantel: Die Schule der Volkschaft 146
3.2.5. Emotion im Dienst der Verklärung des Nationalsozialismus:
Robert Böttcher 147
3.2.6. Aspekte der Emotion in Konzepten zwischen „Kunsterziehung“ und
„Kunstunterricht“ nach 1945 149
3.2.6.1. Kurt Schwerdtfeger: Bauhaus-Vorlehre und das Musische zur
Ausbildung der schöpferischen Kräfte 150
3.2.6.2. Ernst Röttger: Das Spiel mit den bildnerischen Mitteln 154
3.2.6.3. Hans Meyers: Identität und Freiheit auf musischer Grundlage 156
3.2.7. Kritik am Konzept der musischen Erziehung 159

3.3. Aspekte der Emotion im Konzept „Kunstunterricht“ 164
3.3.1. Reinhard Pfennig: Emotion, beteiligt an Machen, Sehen und Sagen 165

3.4. Aspekte der Emotion in Konzepten
der „Visuellen Kommunikation“ 166
3.4.1. Hans Giffhorn: Emotion als Moment des ästhetischen Wertes 167
3.4.2. Hans-Günter Stephan: Kognitiv-emanzipatorischer Umgang
mit der Emotion 170

3.5. Aspekte der Emotion in Konzepten der „ästhetischen Erziehung“ 173

3.6. Emotion in kunstpädagogischen Konzepten der Gegenwart 173
3.6.1. Das Konstrukt ästhetische Rationalität in der ästhetischen Erziehung
nach G. Otto 174
3.6.1.1. Sinnliche Erkenntnis als Reflexionsbasis
der ästhetischen Rationalität 175
3.6.2. Gert Selles Kritik des Konzepts ästhetische Rationalität 177
3.6.3. Emotionale Aspekte der ästhetischen Rationalität und in der von
Gert Selle geforderten Kunstpädagogik des ästhetischen Zustands 179
3.6.4. Ästhetische Bildung nach Gert Selle 182
3.6.5. Adelheid Staudte-Sievert: Emotion in der
ästhetischen Erziehung „mit allen Sinnen“ 183
3.6.6. Günther Regel: Die Rolle der Emotion im Konzept „künstlerische
Bildung“ 186
3.6.7. Helga Kämpf-Jansen: Aspekte der Emotion im Konzept
„ästhetische Forschung“ 188
3.6.8. Andreas Brenne: Künstlerische Feldforschung 192
3.6.9. Pierangelo Maset: Das Konzept „ästhetische Operation“ 193

3.7. Emotion in der Praxis der ästhetischen Erziehung 194
3.7.1. Diskussion des Nutzens eines „Emotionenkreises“ als
Orientierungsmodell im kunstpädagogischen Unterricht 194
3.7.2. Zur notwendigen Vorläufigkeit des Modells 197
3.7.3. Restriktion durch begriffliche Festlegung der Emotion? 198

3.8. Emotion als Funktion des Erkennens in Konzepten der
Kunstpädagogik 199

3.9. Instrumentalisierung der Emotion in der Zeit des
Nationalsozialismus 202


4. Resümee und Ausblick 207


Anhang
Literaturverzeichnis 211
Abbildungsverzeichnis 227
Tabellenverzeichnis 227
Abkürzungsverzeichnis 228
Anhang der Endnoten 229