Kontext Kunstpädagogik

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Keinen Tag ohne Linie?

Die kunst- und gestaltungstheoretische Forschung in der DDR zwischen Professionalisierung und Politisierung (1960er bis 1980er Jahre)

Band 34, München 2012, 443 Seiten
ISBN 978-3-86736-134-7
24,80 EUR
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Produktbeschreibung

Anhand der Kunst- und Gestaltungstheorie als Teilbereich der Kunsterziehung in der DDR verhandelt diese Studie zwei zentrale Fragen: In welchem Maße konnten sich die Akteure im Wissenschaftsbetrieb der DDR von den gesellschaftlichen und politischen Anforderungen emanzipieren und wo traf selbstgeleitetes Handeln auf politisch vorgegebene Widerstände und Grenzen? Und übersetzte sich die zentralistische Wissenschafts-, Bildungs- und Kunstpolitik der DDR tatsächlich in ein effizientes und alternativloses Agieren der Institutionen, wodurch jeglicher Freiraum, jede Alternative und jede innerwissenschaftliche Logik verhindert wurde?

Mit einem differenzierten Blick betrachtet die Studie jenen vielgestaltigen Bereich zwischen politischen Vorgaben, institutionellem Alltag und dem Forschungsinteresse auf Akteursebene in der Wissenschaftslandschaft der DDR während der 1970er und 1980er Jahre.
 

Inhaltsverzeichnis

Dank 
Vorwort 

Einleitung 


I KONTEXTUALISIERUNGEN.
Kunstpädagogik und Gesellschaft 


I.1 QUELLEN- UND ANALYSEBEGRIFFE.
Kunst- und gestaltungstheoretische Forschung im Wissenschafts­bereich Kunstpädagogik 

I.2 VERORTUNG.
Kunst- und Gestaltungstheorie in der Kunst­pädagogik der DDR zwischen Marginalisierung, Ideologisierung und Alternativen 

I.3 AUSHANDLUNGSPROZESSE.
Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik

I.4 ZURÜCKGEBLIEBEN?
Theoriedefizite in Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik als strukturelles Problem Anfang der 1970er Jahre 

I.5 DISTANZEN.
Das spannungsreiche Verhältnis zwischen Kunstwissenschaftlern und Künstlern 


II VERFLECHTUNGEN.
Kunstpädagogik und Staat 


II.1 ABHÄNGIGKEITEN.
Die kunstpädagogische Forschung und die staatlichen Strukturen der DDR 
II.1.1 Das Ministerium für Volksbildung der DDR 
II.1.2 Der Verlag Volk und Wissen
II.1.3 Die Akademie der Pädagogischen Wissenschaften  
II.1.4 Das Zentralkomitee der SED 

II.2 GRUPPENARBEIT.
Arbeitsvereinbarungen und Kooperationen


III VORGABEN.
Staatliche Anforderungen an die Fachinhalte


III. 1 DREIKLANG.
»Sozialismus – Humanismus – Realismus« als Hauptkategorien staatlicher Anforderungen 
III. 1. 1 Das Primat des sozialistischen Realismus 
III. 1.2 Vermittlung des »Kulturellen Erbes«: Erbe-Rezeption und Kunsterziehung 
III. 1.3 Die Erziehung zur sozialistischen Persönlichkeit

III.2 PRAXIS.
Die Widerspiegelung der Inhalte im Schul- und Hochschulalltag 
III.2.1 Die »Unterrichtshilfen Kunsterziehung«
III.2.2 Material für die Ausbildung von Kunsterziehern: Studienmaterialien, Studienpläne und Lehrprogramme 


IV POLITIK UND THEORIE.
Das Fallbeispiel Leipzig 


IV.1 URSPRÜNGE.
Günther Regel und sein Weg nach Leipzig 
IV.1.1 Vom Kadetten-Ingenieur zum Kunstpädagogen: Günther Regels kunstpädagogische Sozialisation und sein kunstpädagogisches Wirken an der EMAU in Greifswald bis 1968 
IV.1.2 »Förderer revisionistischer Tendenzen« – wachsende Auseinandersetzungen mit Partei und Universität 

IV.2 VORAUSSETZUNGEN.
Das Leipziger Institut seit seiner Gründung 1952 bis zum Ende der 1960er Jahre 
IV.2.1 Die Etablierung des Leipziger Instituts bis zum Ende der 1960er Jahre 
IV.2.2 Auf dem Weg in die Sektion: der Fachbereich Kunsterziehung und die III. Hochschulreform 

IV.3 NEUJUSTIERUNGEN.
Der Eintritt Günther Regels in das Lehrkollektiv in Leipzig bis zur Gründung seines Lehrstuhls für Theorie der bildenden Kunst 1975 
IV.3.1 Strukturveränderungen und Themenschwerpunkte 1970–1975 
IV.3.2 Die Gründung des Leipziger Lehrstuhls für Theorie und Geschichte der bildenden Kunst 

IV.4 ALLTAG.
Regels Forschungstätigkeit seit der Gründung des Lehrstuhls für Theorie und Geschichte der bildenden Kunst 
IV.4.1 Theoriedefizite und neue Fragestellungen: Kunsttheoretische Forschung und politische Implikationen in den 1970er Jahren 
IV.4.2 Aufbruch? Die Etablierung gestaltungstheoretischer Forschung 
IV.4.3 Verhärtung. Das Konfliktpotenzial wächst 
IV.4.4 Stagnation. Zwischen Kadermangel und »inhaltlicher Zersplitterung« 

IV.5 EINMISCHUNG.
Forschungsalltag zwischen Ambitionen und Scheitern 
IV.5.1 »Konferenz ausgesetzt«. Die verhinderte Fachtagung 1977 
IV.5.2 Das Konfliktfeld der dienstlichen Auslandsreisen 
IV.5.3 Publizieren mit Hindernissen: »Medium bildende Kunst« 

IV.6 ÜBERWACHUNG.
Günther Regel im Konflikt mit der Staatssicherheit 
IV.6.1 Unsichere Kantonisten 
IV.6.2 »Boys-Ausstellung« und Republikflucht – Regel und die Ständige Vertretung der BRD in der DDR 
IV.6.3 »Ideologische Effekthascherei« – das »Marxistische Kolloquium« 1983 
IV.6.4 »Auszeichnung abgelehnt« – Die Verhinderung einer Kollektivauszeichnung zur Durchsetzung von MfS-Interessen 


V BLICKWECHSEL.
Kunst- und gestaltungstheoretische Forschung in Berlin 


V.1 WANDEL IN BERLIN.
Der Fachbereich Kunsterziehung nach der III. Hochschulreform 

V.2 »ICH HABE SELBST ERLEBT, WIE SEHR UNS EINE SOLCHE GUTMÜTIGE ›TOLERANZ‹ SCHADET«.
Zur biografischen und künstlerischen Entwicklung Wolfgang Frankensteins 

V.3 »BERLINER SCHULE«.
Frankensteins kunsttheoretischer Ansatz 

V.4 DIE ANATOMIE DES SEGELNS.
Standortkonkurrenzen 


VI DABEISEIN IST ALLES?
Kunsterziehung der DDR im internationalen Kontext 

VI.1 EINHEIT IN DER VIELFALT.
Ansätze internationaler Ausrichtung in der ostdeutschen Bildungspolitik 
VI.1.1 Beispiele internationaler Kooperationen 
VI.1.2 »Gefahren für nicht vertretbares Zurückbleiben« – Probleme im Umgang mit internationalen Perspektiven 
VI.1.3 »Entlarvung reaktionärer Lehrinhalte« – Zur Ideologie der »Westarbeit« von MfV und APW 

VI.2 VON DER FEA ZUR INSEA.
Eine historische Einführung 

VI.3 PRÄSENZ ZEIGEN.
Die Repräsentation der DDR-Kunstpädagogik auf INSEA-Kongressen 

VI.4 MISSION ERFÜLLT.
Gewandelte Rahmenbedingungen nach der Aufnahme in der UNO 


Zusammenfassung 

Quellen- und Literaturverzeichnis 
Abkürzungsverzeichnis 
Editorische Notiz