Medien und Gesellschaft

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ISBN 978-3-938028-10-0
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Produktbeschreibung

Das zweibändige Handbuch und Nachschlagewerk füllt eine seit langem beklagte Lücke: Es ist primär kultur- und mediengeschichtlich angelegt und stellt senderübergreifend erstmals detailliert dar, wie sich die öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogramme nach 1945 entwickelten. Das Resultat eines langjährigen Forschungsprojekts an der Universität Siegen beruht auf der Auswertung aller erreichbaren Literatur zum Thema sowie eigenen Interviews mit ausgewählten Mitarbeitern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Es setzt sich mit bisherigen Ansätzen der Programmforschung und den Ursachen ihrer Defizite auseinander, um dann systematisch die Grundlagen der Programmarbeit darzustellen (programmtheoretische Grundlagen, öffentlich-rechtlicher Anspruch, Programmauftrag, der Rundfunk und die Parteien, Finanzierung, Personal, Technik). Nach einem Überblick über die Hörfunkgeschichte vor und nach 1933 geht es um den Neubeginn unter alliierter Kontrolle 1945 und die einzelnen Phasen der Programmgeschichte unter öffentlich-rechtlichem Vorzeichen ab 1948/49. Stichworte sind: Blütezeit der 50er Jahre, Magazinierung im Zeichen der Existenzkrise, Service und Regionalisierung in den 70er Jahren, neue Programmtypen und Expansion im Zeichen kommerzieller Konkurrenz in den 80er Jahren, von der DDR-Wende bis zum Nationalen Hörfunk. Die Analyse programmgeschichtlicher Zäsuren und heutiger Trends schließt das Werk ab.

Dieses Standardwerk ist für Studierende wie Lehrende und Forscher, Mitarbeiter der Sender wie auch alle anderen gedacht, die sich über Aufbau, Funktionsweise und Geschichte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, insbesonderes des Radios, informieren wollen. Ausführlich und doch klar chronologisch gegliedert ist nachzulesen, wie sich aus wenigen Mittel- und Langwellen die heutige Vielfalt im Verlauf der über 80jährigen Rundfunkgeschichte entwickelt hat und wie man früher oder auch heute über das Medium Radio denkt.
 

Inhaltsverzeichnis

Band I: Grundlegung und Vorgeschichte

1. Vorwort

2. Bestandsaufnahme und Problematik der bisherigen Rundfunkgeschichts- und Programmforschung
2.1. Programmgeschichtsschreibung als endlose Geschichte eines Scheiterns
2.2. Vergleich bisheriger Ansätze der Programmforschung
Exkurs: Archivalien und Tondokumente als Grundlage programm-
geschichtlicher Forschung

3. Zum Konzept der Kultur- und Programmgeschichte des öffentlich-rechtlichen Hörfunks
3.1. Programmtheoretische Grundlegung
3.1.1. Rundfunk versus Hörfunk
3.1.2. Programm
3.1.3. Programmschema und Programmstruktur
3.1.4. Programmtyp
3.1.5. Produktionsbedingungen und Redaktionskultur
3.2. Fragestellungen
3.3. Prämissen
3.4. Analytischer Zugriff
3.5. Relevanz, Auswahl und Erschließung des Untersuchungsmaterials
3.6. Thematischer Aufbau und Eingrenzungen

4. Grundlagen der Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Hörfunks seit 1945
4.1. Öffentlich-rechtlicher Status und Programmauftrag
4.2. Rundfunkaufsicht und Parteieneinfluss
4.3. Binnenorganisation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und innere Rundfunk-freiheit
4.4. Finanzen
4.5. Technik
4.5.1. Sende- und Empfangstechnik
4.5.2. Magnetofon
4.5.3. Stereofonie und Kunstkopftechnik
4.5.4. Computerisierung

5. Rundfunk in Deutschland vor 1945: Erbe und Erblast
5.1. Die Anfänge in der Weimarer Republik (1923-33)
5.2. Rundfunk als faschistisches Propagandainstrument (1933-45)
5.3. Bilanz der Rundfunk- und Programmentwicklung vor 1945
Exkurs: „Weiße Flecken“ in Berufsbiographien von Programmitarbeitern

6. Öffentlich-rechtlicher Hörfunk vom Beginn bis zum Ende der Alleinherrschaft
6.1. Hörfunk als Leit- und Integrationsmedium (1945 bis um 1960)
6.1.1. Aufbruch unter alliierter Kontrolle (1945-48/49)
Exkurs: Die BBC als Vorgabe und Modell öffentlich-rechtlicher Programmarbeit
6.1.2. Ein Programm für alle und alles: die Mittelwelle
6.1.3. UKW und die Einrichtung von zweiten Programmen
6.1.4. Vom Nacht- zum Dritten Programm
6.1.5. Der Rundfunk als Mäzen und Kulturfaktor
6.1.6. Der schleichende Siegeszug des Fernsehens

Sachregister


Band II: Von den 60er Jahren bis zur Gegenwart

6.2. Hörfunk im Schatten des Fernsehens: die Umbrüche der 60er Jahre
6.2.1. Junge Hörer im Sog von Pop-, Piraten- und Militärsendern
6.2.2. Ursachen, Auswege und Chancen der Existenzkrise
6.2.3. Magazine statt „Kästchen“
6.2.4. Der Rückzug der Reportage und die (Wieder-)Entdeckung des O-Tons
6.2.5. Live-Prinzip und Telefon
Exkurs: Versuchslabore
6.2.6. Das Radio als Komplementärmedium im Zeichen der Radiorenaissance
6.3. Neuorientierung und Ausbau in den 70er Jahren
6.3.1. Hörerzahl und Hörsituation als Entscheidungskriterien
6.3.2. Durchhörbarkeit und Programmfluss
6.3.3. Wortlimit und Wortanteil
6.3.4. Marginalisierung
6.3.5. Hörernähe versus Hörerbeteiligung
6.3.6. Neue Programmangebote
6.3.6.1. „Service“ als vierter Programmauftrag
6.3.6.2. Regionalisierung
6.3.7. Vom Einschalt- zum Begleitprogramm – ein Rückblick 1945-84

7. Öffentlich-rechtlicher Hörfunk ab 1984 – das Ende der Alleinherrschaft
7.1. Forcierte Diversifizierung
7.2. Landesprogramme
7.3. Spartenkanäle
7.3.1. Nachrichtenradios
7.3.2. Klassikwellen
7.3.3. Jugendwellen
7.4. Perspektiven der Kulturprogramme
7.4.1. Ansätze zur Modernisierung
7.4.2. Wortprogramme
7.5. Öffentlich-rechtliches Formatradio und die Konvergenzthese

8. Von der „Friedlichen Revolution“ in der DDR 1989 zum Nationalen Hörfunk
8.1. Reformen und Visionen eines einjährigen Übergangs
8.2. „Abwicklung“ des DDR-Rundfunks und Aufbau des Nationalen Hörfunks

9. Nach fünf Jahrzehnten: Die Gegenwart des öffentlich-rechtlichen Hörfunks

10. Zwischen Beharren, Reform und Umbruch. Bilanz und Ausblick
10.1. Anlass, Ursache und Verlauf von Programmreformen
10.2. Begriffliche und methodische Fragen der Perioden- und Zäsurenbildung
10.3. Perioden und Zäsuren der Programmgeschichte
10.4. Verlagerung, Erweiterung und Redefinition der Elemente des Programmauf-trags seit 1945
10.5. Eine revidierte Programmtypologie
10.6. Leistung und Zukunft des öffentlich-rechtlichen Hörfunks


Literaturverzeichnis

Chronik 1945-2004

Sachregister