KREAplus

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Mit Kunstwerken zum Denken anregen

Eine empirische Untersuchung zur kognitiven Aktivierung im Rahmen der Kunstrezeption in der Grundschule

Schriftenreihe KREAplus
Band 10, München 2016, 276 Seiten
ISBN 978-3-86736-440-9
19,80 EUR
inkl. gesetzl. MWSt - ggfs. zzgl. Porto und Versand
 

Produktbeschreibung

Kognitive Aktivierung bezeichnet eine Anregung zu intensivem Denken. Da hierdurch das fachliche Lernen verbessert wird, stellt sie eines der zentralen Kriterien guten Unterrichts dar.

Was macht kognitive Aktivierung im Umgang mit Kunstwerken aus? Woran erkennt man sie im Unterricht? Inwieweit wird sie in den Schulen bereits praktiziert? Diesen Fragen widmet sich das Buch aus wissenschaftlicher Perspektive.

Ausgehend vom Forschungsstand zur kognitiven Aktivierung und zur Kunstrezeption wird das Konstrukt für die Auseinandersetzung mit Kunstwerken konkretisiert und empirisch untersucht. Die Grundlage hierfür bildet das Datenmaterial der Grundschulstudie perle (Persönlichkeits- und Lernentwicklung von Grundschulkindern). Es werden Kriterien vorgestellt, durch die kognitive Aktivierung im Rahmen der Kunstrezeption beschrieben werden kann und Möglichkeiten der Umsetzung benannt. Diese können als Ansatzpunkte genutzt werden, um Schüler während der Kunstrezeption zum Denken anzuregen.

Die Besonderheit des Ansatzes von Rebekka Schmidt ... liegt darin, dass es gelingt, Erkenntnisse aus der Kunstpädagogik mit den allgemeinen gegenwärtigen Diskursen der Erziehungswissenschaft zu verknüpfen. (...)
Das Buch bietet u.a. exakte Formulierungen und Operationalisierung von Indikatoren für „Unterrichtsqualität“ und somit Handlungsanregungen dafür, wie kognitiv aktivierende Kunstrezeption im Kunstunterricht gelingen kann.

Georg Peez, BDK-Mitteilungen 1.2017

Das von der Autorin erstellte Analyseinstrument zur Interpretation videographierten Datenmaterials kann als Anregung und Ausgangsbasis für weitere empirische Studien dienen. In einer zweiten Lesart kann das Buch als Appell zur engeren Verzahnung zwischen kunstdidaktischer und museumspädagogischer Professionalität verstanden werden. Eine kindgerecht agierende Museumspädagogik macht vor, wie gut Kunstrezeption mit Grundschulkindern gelingen kann. Kognitive Aktivierung ist dabei kein Desiderat, das mühsam erarbeitet werden muss, sondern selbstverständliches Nebenprodukt.
Marion Baldus, socialnet.de
 

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung – 17

1.1 Ausgangspunkt und Problemstellung des Forschungsvorhabens – 17

1.2 Ziele und Vorgehensweise der Studie – 18

1.3 Aufbau der Arbeit – 20


2 Kognitive Aktivierung als Merkmal von Unterrichtsqualität – 23

2.1 Theoretischer Rahmen: Unterrichtsqualität – 23
2.1.1 Begriffsklärung Unterrichtsqualität – 23
2.1.2 Paradigmenwechsel in der Unterrichtsforschung – 24
2.1.3 Das Angebots-Nutzungs-Modell – 26
2.1.4 Dimensionen guten Unterrichts – 27
2.1.5 Zusammenfassung – 28

2.2 Zur Erfassung kognitiver Aktivierung – 29
2.2.1 Theoretische Grundlagen kognitiver Aktivierung – 29
2.2.1.1 Begriffsbestimmung von kognitiver Aktivierung – 30
2.2.1.2 Pädagogisch-psychologische Grundlagen kognitiver Aktivierung – 32
2.2.2 Entwicklung wichtiger Merkmale kognitiver Aktivierung – 37
2.2.3 Forschungsergebnisse zu Aspekten kognitiver Aktivierung – 39
2.2.3.1 Merkmale eines kognitiv aktivierenden Mathematikunterrichts – 39
2.2.3.2 Empirische Befunde über die Auswirkungen kognitiver Aktivierung – 40

2.3 Zusammenfassung und Forschungsdesiderat – 45


3 Kunstrezeption in der Grundschule unter dem Fokus kognitiver Aktivierung – 47

3.1 Grundlagen der Kunstrezeption – 47
3.1.1 Aspekte kognitiver Aktivierung in der Literatur zur Kunstrezeption – 48
3.1.1.1 Entwicklung der Kunstrezeption – 48
3.1.1.2 Empirische Forschungen zur Kunstrezeption – 49
3.1.2 Begriffsklärung: Kunstrezeption – 50
3.1.2.1 Unterschied Bild und Kunstwerk – 51
3.1.2.2 Rezeption – 52
3.1.2.3 Grundlegendes Verständnis von Kunstrezeption in dieser Arbeit – 52

3.2 Strukturmerkmale der Kunstrezeption und ihre Bedeutung für die kognitive Aktivierung – 53
3.2.1 Kunstwerk und Rezipient – 53
3.2.1.1 Die Rolle des Betrachters – Grundzüge der Rezeptionsästhetik – 53
3.2.1.2 Unbestimmtheitsstellen und Perzepte – 55
3.2.1.3 Der Einfluss von Emotionen – 56
3.2.1.4 Kunstrezeption als sozialer Prozess – 56
3.2.2 Die Rolle der Sprache – 57
3.2.2.1 Die Bedeutung der Sprache für die Wahrnehmung des Kunstwerks – 58
3.2.2.2 Beeinflussung und Probleme durch Reden über Kunst – 58
3.2.3 Unabschließbarkeit des Sinnbildungsprozesses – 59
3.2.4 Zusammenfassung – 60

3.3 Kognitive Aktivierung in Zielen der Kunstrezeption – 61
3.3.1 Das Potenzial von Kunsterfahrung und Kunstverstehen für die kognitive Aktivierung – 61
3.3.1.1 Kunsterfahrung – kognitive Aktivierung durch Annäherung aus Betrachterperspektive – 62
3.3.1.2 Kunstverstehen – kognitive Aktivierung durch Annäherung vom Werk aus – 64
3.3.1.3 Interdependenz von Erfahrung und Verstehen – 65
3.3.2 Produktive Aneignung als Möglichkeit kognitiver Aktivierung – 66
3.3.2.1 Die Verschränkung rezeptiver und produktiver Zugänge – 66
3.3.2.2 Facetten produktiver Aneignung – 67
3.3.2.3 Gleichberechtigung von kognitiven und produktiven Zugängen – 68
3.3.3 Kognitive Aktivierung durch Imaginationsfähigkeit und Fantasie – 68
3.3.3.1 Begriffsklärung Vorstellung, Imagination, Fantasie – 68
3.3.3.2 Imagination und Fantasie als Ziele und Bestandteile der Kunstrezeption – 70
3.3.4 Propädeutik (Fachsprache und Methode) – 71
3.3.4.1 Fachsprache – 71
3.3.4.2 Methode – 72
3.3.5 Zusammenfassung – 72

3.4 Kunstrezeption in der Grundschule – 73
3.4.1 Rezeptive Fähigkeiten von Grundschulkindern – 73
3.4.2 Elemente des Rezeptionsprozesses – 76
3.4.3 Weitere Aspekte zur Unterstützung kognitiver Aktivierung – 81
3.4.3.1 Methodologische Grundüberlegungen – 81
3.4.3.2 Reden über Kunst im unterrichtlichen Kontext – 82
3.4.3.3 Anforderungen an die Lehrkraft – 83

3.5 Zusammenfassung und Forschungsdesiderat – 84


4 Präzisierung der Forschungsfrage und theoriebasierte Konzeptualisierung kognitiver Aktivierung für die Kunstrezeption – 85

4.1 Präzisierung der Fragestellung – 85

4.2 Theoriebasierte Konzeptualisierung kognitiver Aktivierung für die Kunstrezeption – 86
4.2.1 Allgemeine fachunabhängige Merkmale kognitiver Aktivierung – 88
4.2.2 Fach- und gegenstandsspezifische Merkmale kognitiver Aktivierung – 89
4.2.3 Allgemeine auf Fachwissen bezogene Merkmale kognitiver Aktivierung – 90


5 Methodisches Vorgehen – 93

5.1 Methodologische Fundierung – Unterrichtsqualität und videobasierte Unterrichtsforschung in der Kunstpädagogik – 93

5.2 Datengrundlage – Nutzung der Daten aus dem Forschungsprojekt PERLE – 95
5.2.1 Das Forschungsprojekt PERLE – 96
5.2.2 Die PERLE-Videostudie Kunst im Hinblick auf das verwendete Datenmaterial – 96
5.2.2.1 Stichprobe und Design der ausgewerteten Datengrundlage – 97
5.2.2.2 Einordnung der Arbeit in die Videostudie Kunst/ verwendetes Datenmaterial – 98
5.2.2.3 Mirós Werk »Gepflügte Erde« als exemplarischer Inhalt der
Kunstrezeption – 99
5.2.3.1 Aufzeichnung des Unterrichts – 106
5.2.3.2 Aufbereitung der Videodaten – Vorarbeiten innerhalb des PERLE-Projekts – 106
5.2.3.3 Festlegung der Analyseeinheit – Kodierung der Rezeptionsphasen – 107

5.3 Entwicklung und Einsatz des Analyseinstruments – 108
5.3.1 Arten von Beobachtungssystemen: Niedrig bis hoch inferente Analyseinstrumente – 109
5.3.2 Vorbereitung und Durchführung des Ratings – 116


6 Kognitive Aktivierung im Rahmen der Kunstrezeption – Erfassung, Vorkommen und Dimensionen – 119

6.1 Ratingskala zur Erfassung von kognitiver Aktivierung im Rahmen der
Kunstrezeption – 119
6.1.1 Überblick über die Ratingdimensionen und den Aufbau des Manuals – 120
6.1.2 Bestimmung der Interraterreliabilität – 125
6.1.2.1 Der Generalisierbarkeitskoeffizient als Maß der Interraterreliabilität – 126
6.1.2.2 Interraterreliabilität der Ratingdimensionen – 127
6.1.3 Überprüfung der Skala und der Items – 130
6.1.3.1 Interne Konsistenz der Skala – 131
6.1.3.2 Itemanalyse – 131

6.2 Denken erlaubt? – Ausprägung kognitiver Aktivierung in der Kunstrezeption – 137
6.2.1 Ausprägung der einzelnen Merkmale kognitiver Aktivierung – 137
6.2.1.1 Überblick über die Items allgemein – 138
6.2.1.2 Ausprägung der einzelnen Merkmale kognitiver Aktivierung – 140
6.2.2 Gesamtausprägung der Merkmale innerhalb der Stunden – 158
6.2.2.1 Darstellung der durchschnittlichen Werte aller Stunden – 158
6.2.2.2 Extremvergleich zweier Stunden – 160

6.3 Fachspezifik und allgemeine Merkmale gehören zusammen – Ergebnisse der exploratorischen Faktorenanalyse – 161
6.3.1 Überprüfung der Dateneignung – 162
6.3.2 Extraktion der Faktoren und Rotationsverfahren – 166
6.3.3 Ergebnisse der Faktorenanalyse – 167


7 Diskussion und Ausblick – 177

7.1 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse – 177
7.1.1 Ist die kognitive Aktivierung ein im Rahmen der Kunstrezeption beobachtbares Konstrukt? – 178
7.1.2 Wie ist die Ausprägung der einzelnen Elemente zu beurteilen? – 181
7.1.3 Wie lässt sich die Generalfaktorlösung interpretieren und welche Rolle spielen die entfallenen Items? – 194

7.2 Forschungsmethodische Reflexion – 202

7.3 Ausblick – 207
7.3.1 Handlungsleitende Schlussfolgerungen – 207
7.3.2 Anregungspotenzial für die Forschung – 209


Literaturverzeichnis – 213

Tabellenverzeichnis – 246

Anhang – 247
A1 Manual zur Erfassung und Bewertung der kognitiven Aktivierung in den Phasen der Kunstrezeption innerhalb der Videostudie Kunst – 247
1.1 Das Ratingverfahren – 247
1.2 Items und Itembeschreibungen – 248
1.2.1 Fachliche Korrektheit – 248
1.2.2 Angemessenheit der Inhaltsauswahl – 249
1.2.3 Verwendung von und Einführung in die Fachsprache – 251
1.2.4 Zielgerichtetheit von Maßnahmen und Hilfen – 252
1.2.5 Inhaltliche Kohärenz – 253
1.2.6 Inhaltliche Fokussierung – 255
1.2.7 Methodische Reflexion – 256
1.2.8 Aktivierende komplexe Arbeitsaufträge – 257
1.2.9 Anregende Fragen und Impulse – 258
1.2.10 Differenzierung – 260
1.2.11 Unterstützung sozialer Wissenskonstruktion – 261
1.2.12 Exploration der Denkweisen – 263
1.2.13 Umgang mit Reaktionen/Disponibilität des Unterrichts – 264
1.2.14 Einbeziehen von Vorwissen und Erfahrungen – 266
1.2.15 Einbeziehen von Einstellungen und Meinungen – 267
1.2.16 Förderung von Imaginationsfähigkeit und Fantasie – 269
1.2.17 Förderung des emotionalen Zugangs und Verständnisses – 270
1.2.18 Unterstützung der produktiven Aneignung – 271
1.2.19 Verständnisfördernder Umgang mit der surrealen Darstellungsweise – 272
1.2.20 Anregung eigener Interpretationen – 274
A2 Anti-Image-Korrelation – 276