Medien im Deutschunterricht Beiträge zur Forschung

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Szenisches Interpretieren von Film im Rahmen von Literaturdidaktik und Medienerziehung

Band 4, München 2006, 416 Seiten
ISBN 978-3-938028-96-4
22,80 EUR
inkl. gesetzl. MWSt - ggfs. zzgl. Porto und Versand
Vergriffen (ggfs. Mängelexemplare vorhanden)
 

Produktbeschreibung

Bemühungen um einen kreativen, ganzheitlichen Deutschunterricht sind nicht neu: So haben handlungs- und produktionsorientierte Konzepte den didaktischen Diskurs ebenso geprägt wie den Unterrichtsalltag. Besondere Aufmerksamkeit fällt dabei den szenischen Verfahren im Literaturunterricht zu, ein dezidiert szenischer Umgang mit Filmen wurde dagegen bis heute kaum thematisiert – verwunderlich angesichts einer ausdifferenzierten Methodik szenischen Interpretierens, vor allem jedoch der dominanten Rolle audiovisueller Medien als Sozialisationsfaktoren.

Der Band spricht sich daher nicht nur für den Einbezug von Werken aus Kino und Fernsehen in den Deutschunterricht aus, sondern für eine erfahrungsorientierte, szenische Vermittlung aller Ausdrucksmittel des Films. Auf Basis rezeptionsästhetischer Überlegungen zu bewegten Bildern wird gezeigt, weshalb gerade der szenische Umgang mit Filmen besonders erfolgver-sprechend sein kann. Sachanalytische Überlegungen schließen die Gestaltungsebenen des Films – filmische, theatrale und schauspielerische Elemente – für die szenische Arbeit auf und entwickeln eine Systematik von Handlungsvorschlägen für den praktischen Umgang. Die Schüler lernen das Medium gleichsam von innen heraus kennen, weil das formal-ästhetische Gewand des Films in der szenischen Arbeit vor der Kamera erhalten bleibt. Gleichzeitig erfordert die szenische Arbeit einen Perspektivenwechsel: Die Schüler müssen Schauspieler-, Regie- und Produzentenrollen einnehmen und treten so aus der Rolle passiver Konsumenten heraus.

Der Band stellt einen umfangreichen Verfahrenskomplex für den szenischen Umgang mit Film zur Verfügung. Der abschließende Praxisteil schlägt zu drei aktuellen Filmbeispielen jeweils eine Unterrichtssequenz szenischen Interpretierens in Form von Bausteinen vor. So wird deutlich, wie das szenische Interpretieren nicht nur Anschaulichkeit und Vorstellungskraft stärkt, sondern auch die Freude an kognitiver Durchdringung, indem es diese mit produktivem Handeln verbindet und so dem Wunsch von Kindern und Jugendlichen nach medienpraktischer Erfahrung begegnet.
 

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Inhalt

Einleitung

A Grundlagen


1 Theoretische Voraussetzungen des szenischen Interpretierens


1.1 Vorverständnis

1.2 Zur Situation des Interpretierens in Literaturwissenschaft und -unterricht
1.2.1 Literaturtheorie zwischen Hermeneutik und Hermetik
1.2.2 Die Entdeckung des Lesers
1.2.3 Kleine Textwissenschaftler?

1.3 „Spielend interpretieren“ durch dramatisches Gestalten?
1.3.1 Das Spiel im Literaturunterricht
1.3.2 Begriffsbestimmung alternativer Interpretationsformen
1.3.3 Szenisches Interpretieren als Verstehens- und Kommunikationsleistung
1.3.4 Szenisches Verstehen
1.3.5 Sinn entstehen lassen durch Gestalten: Das didaktische Prinzip des szenischen Interpretierens


2 Begründungszusammenhänge des szenischen Interpretierens von Literatur und Film

2.1 Rezeptionsästhetischer Begründungszusammenhang
2.1.1 Textbegegnungen
2.1.2 „Stellt Euch vor, …“: Imagination – Konkretisation – Explikation
2.1.3 Innere Bilder zu „laufenden Bildern“
2.1.3.1 Parallelen der Ansätze medien- und literaturwissenschaftlicher Rezeptionsforschung
2.1.3.2 Rezeptionsästhetische Überlegungen zum Filmsehen
2.1.3.3 Kreatives Sehen: ‚Ausspielen’ von Vorstellungsbildern zu Filmen

2.2 Handlungsorientierter Begründungszusammenhang
2.2.1 „Spielen ist Handeln“ - Szenisches Interpretieren im Kontext des handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts
2.2.2 Ganzheitliche Tätigkeit – Lernen mit allen Sinnen
2.2.3 Handlungsorientierter Umgang mit Film

2.3 Szenisches Interpretieren – eine filmdidaktische Unterrichtskonzeption


3 Bewegte Bilder – Bilder bewegen: Audiovisuelle Texte im medienintegrativen Deutschunterricht

3.1 Mediale Literatur – der erweiterte Literaturbegriff in Literaturdidaktik und -unterricht

3.2 Aufgaben der Filmerziehung im integrativen ‚Literatur- und Medienunterricht’:
3.2.1 Zieldimensionen und didaktische Konsequenzen für das szenische Interpretieren
3.2.2 Förderung der „Zuschaukunst“ durch Entschleunigung
3.2.3 ‚Neu sehen’: Förderung ästhetischen Erfahrens
3.2.3.1 Ästhetische Erziehung ist sinnliche Praxis
3.2.3.2 Emotionale Sensibilisierung
3.2.3.3 Reflexion & Systematisierung ästhetischen Erfahrens
3.2.4 Ästhetische Kompetenz als Produktionskompetenz


B Systematischer Teil

4 Szenisches Interpretieren filmanalytischer Kategorien

4.1 Zur Verknüpfung kognitiv-analytischer und imaginativ-handelnder Verfahren im Umgang mit Filmen

4.2 Ebenen der Untersuchung von Filmen
4.2.1 Filmsprache
4.2.2 Elementarisierung der Filmästhetik

4.3 Kinematografische Elemente
4.3.1 Einstellungsgrößen
4.3.2 Kameraperspektiven
4.3.3 Objekt- und Kamerabewegungen
4.3.4 Kameratechniken

4.4 Narration im Film
4.4.1 Die Kamera als Erzählerin
4.4.1.1 Filmdramaturgie
4.4.1.2 Erzählstrategien
4.4.2 Einstellungsverknüpfung, Montage und Zeit

4.5 Bilder lesen – In Bildern sprechen
4.5.1 Produzentenperspektive
4.5.2 Rezipientenperspektive


5 Szenisches Interpretieren theatraler Elemente im Film

5.1 Maske und Kostüm

5.2 Kulisse und Requisite

5.3 Bildkomposition, Raum und Licht

5.4 Auditive Ebene: Musik und Geräusch

5.5 Zeit


6 Szenisches Interpretieren filmschauspielerischer Ausdrucksmittel

6.1 ‚Arbeitstechnik’ Pantomime als Voraussetzung szenischen Arbeitens

6.2 Körperbezogene Elemente des darstellenden Spiels im Film
6.2.1 Empfindungsfähigkeit, Imagination und Körpererleben
6.2.2 Körper, Bewegung und Zeit
6.2.3 Gestik und Mimik
6.2.4 Stimme, Laut und Sprache

6.3 Spezifika der Filmschauspielerei
6.3.1 Prinzipien filmischen Darstellens
6.3.2 Das Verhältnis von Sprache, Körper und Kamera


C Praxisteil

7 Praxis des szenischen Interpretierens von Film


7.1 Rahmenbedingungen des szenischen Interpretierens im offenen Unterricht
7.1.1 Voraussetzungen auf Seiten der Lehrenden und Lernenden
7.1.2 Zeit und Raum
7.1.3 Überlegungen zur Gestaltung eines prozessorientierten Unterrichts

7.2 Annäherung an die Gegenstände
7.2.1 Orientierungshilfen
7.2.2 Kriterien zur Filmauswahl


8 Einfühlen und Visualisieren – Verfahrenstypen

8.1 Vorbereiten und Aufwärmen

8.2 Der Transfer von Filmen in Spielsituationen: Von der Film-Handlung zum eigenen Handeln

8.3 Szenisches Interpretieren von Filmen
8.3.1 ‚Einfrieren’ der Erstrezeption: Stills und Blocking
8.3.2 Sich einlassen auf die Welt des Films: Erkundung von Umfeld und Habitus
8.3.3 Verfahren der Rollenarbeit: Rollenvisualisierung und Figurencharakterisierung
8.3.4 Einfühlen in Figuren: Ausweitung und Perspektivierung
8.3.5 Eine Szene vorbereiten: Fokussierung und Stellprobe
8.3.6 Takes drehen
8.3.7 Rollencoaching: Szenen spiegeln und reflektieren

8.4 Szenisches Interpretieren zu und nach Filmen
8.4.1 Variation der ‚Partitur’
8.4.2 Zur szenischen Erarbeitung der Produzenten- und Rezipientenperspektive
8.5 Überlegungen zur Bewertung und Beurteilung des szenischen Interpretierens


9 Unterrichtsanregungen

9.1 Pünktchen und Anton
9.1.1 „Helft einander durch dick und dünn!“
9.1.2 Von der Filmhandlung zum Unterrichtshandeln
9.1.2.1 Formidable Neuigkeiten – Wir führen ein Casting durch
9.1.2.2 Videobrief von Mami – Wir ‚schreiben’ zurück
9.1.2.3 Ein langer Abend – Wir betrachten ein Gespräch im Film
9.1.2.4 Gemeinsames Essen – Wir drehen eine Szene
9.1.2.5 Wir fertigen ein Film-Lexikon an

9.2 Ich habe keine Angst
9.2.1 „Ich habe keine Angst“
9.2.2 Von der Filmhandlung zum Unterrichtshandeln
9.2.2.1 Die Grube
9.2.2.2 Tadel und Püree
9.2.2.3 In der Grube/ „Bitte bleib!“
9.2.2.4 Erwachsene unter sich
9.2.2.5 Der Preis eines Geheimnisses/Ein wiedergefundener Freund
9.2.2.6 Der Schwur
9.2.2.7 14 Tänze für Kinder um ein Loch

9.3 Mean Creek
9.3.1 „Wir müssten ihm wehtun, ohne ihn zu verletzen“
9.3.2 Von der Filmhandlung zum Unterrichtshandeln
9.3.2.1 Lass meine Kamera in Ruhe!
9.3.2.2 In den Wald
9.3.2.3 Ein schöner Tag
9.3.2.4 Ein schöner Tag II
9.3.2.5 Wahrheit oder Pflicht
9.3.2.6 Die Nachwirkungen
9.3.2.7 Georges letztes Video
9.3.2.8 Coming of Age


Synopse

Stichwortregister

Literaturverzeichnis

Filmografie