Kulturelle Bildung

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Wenn Figuren Kunst betrachten

Bildreferenzen und ihr didaktisches Potenzial

München 2022, 274 Seiten
ISBN 978-3-96848-079-4
19,80 EUR
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Produktbeschreibung

Figuren stehen vor Kunst und sprechen. Sie identifizieren sich mit Bildrollen oder schreiben ihrem Gegenüber eine Bildrolle zu. Sie stellen Bilder nach oder reproduzieren dargestellte Handlungen. Hierbei wird die Kunst von der sie betrachtenden Figur interpretiert und funktionalisiert. Als Leser:innen 'sehen' wir die Kunst durch fremde Augen.
Die Betrachtung von Kunst durch Figuren eines literarischen Texts ist ein facettenreiches Phänomen und eine außerordentliche Form intermedialer Sinnkonstruktion, bei der Bildsinn auf unterschiedliche Weise in den literarischen Text implementiert werden kann. Ferner korrelieren literarische Bildbetrachtungen häufig mit dem romantischen Motiv der Pygmalion'schen Skulpturenbegegnung. Diese literatur- und medienwissenschaftlich ausgerichtete und didaktisch akzentuierte Studie untersucht jene figureneigenen Kunstbetrachtungen im Spannungsfeld von Referenzialität und narrativer Transformation der zitierten künstlerischen Arbeiten. Hierbei wird von der Prämisse ausgegangen, dass die Figuren eines literari-schen Texts kunstinterpretierende Subjekte innerhalb der literarischen Fiktion sind. Die Kunstbetrachtungen sind also Rezeptionsberichte.
Die Ergebnisse der Untersuchung werden im Rahmen einer transdidaktischen Potenzialanalyse perspektiviert und didaktisch modelliert. Da Bildgespräche in literarischen Texten häufig als Mittel fungieren, die Figuren zu charakterisieren sowie Selbst- und Fremdbilder auszuhandeln, erweist sich deren Thematisierung im Schulunterricht als fruchtbares Mittel der Handlungs- und Figurenanalyse. Gleichzeitig dienen die Bildgespräche häufig dem Zweck, insbesondere weibliche Geschlechterrollen auszuhandeln. Und gerade das kann sie im Rahmen von Unterrichtskontexten sehr interessant machen.
 

Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Einleitung


Theoretischer Teil

I. Bildreferenzen und ihre Kulturgeschichte


Laokoon, Ekphrasis und der Pygmalion-Mythos

Die Romantik und die progressive Universalpoesie

Erotik, Kunst und Tod in der klassischen Moderne

II. Bildreferenzen und Bildtheorie

Bildsemiotik und ikonische Bildtheorie

Bilder, Symbole und Possible Worlds

III. Bildreferenzen und visuelles Erzählen

Kunstgeschichte und postklassische Narratologie

Narrativierung von Bildern

IV. Bildreferenzen und Ekphrasis

Transfer und Transformation

Material, System und Diskurs

Exkurs: Literarisierte Ikonografien

V. Bildreferenzen und Intertextualitätstheorie

Strukturalistische und hermeneutische Intertextualitätstheorie

Intertextualität und Markierung

Intertextualität und Dialogizität


Analytischer Teil

I. Bildreferenzen: Eine Analyseheuristik

Markierung

Narrativierung

Dialogizität

II. Kunst und Materialität

Stamms Agnes (1998): Pointilismus, Material und Narrativität

Sacher-Masochs Venus im Pelz (1870): Marmor und Sexualität

Walsers Eine Art Kleopatra (1928/29): Transformation und Nicht-Sein

Marmor, Punkte, Risse: Eine Zusammenführung

III. Kunst und Weiblichkeit

Goethes Wahlverwandtschaften (1809): Vater oder Freier? Bild und Ambiguität

Schnitzlers Fräulein Else (1924): Modell, Skulptur, Venus

Lessings Emilia Galotti (1772): Ein Porträt und multiple Blicke

Bilderfrauen und Frauenbilder: Eine Zusammenführung


Didaktischer Teil

I. Bildreferenzen und ihre Didaktik

Exkurs: Überfachlicher Unterricht

Bildreferenzen und Bildkompetenz

Bildreferenzen und visual literacy

Bildreferenzen und Figurenperspektive

Bildreferenzen, Intertextualität und Didaktik

II. Bildreferenzen im Unterricht: Ein Lernmodell

Erkennen

Deuten

Produzieren

III. Bildreferenzen und ihre Methodik

Lessings Dramentext Emilia Galotti (1772) im handlungs- und
produktionsorientierten Literaturunterricht

Stamms Roman Agnes (1998) im materialgestützten Literaturunterricht


Bildreferenzen als neue Kategorie für Forschung und Lehre?

Zusammenfassung

Reflexion

Ausblick


Fazit


Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis