Kunst Medien Bildung

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Bildlichkeit nach dem Internet

Aktualisierungen für eine Kunstvermittlung am Bild

Schriftenreihe Kunst Medien Bildung
Band 3, München 2020, 350 Seiten mit zahlr. Abb.
ISBN 978-3-86736-546-8
24,80 EUR
inkl. gesetzl. MWSt - ggfs. zzgl. Porto und Versand
 

Produktbeschreibung

Nie zuvor stand das künstlerische Bild in seiner Bedeutung so sehr infrage wie unter den Bedingungen der Gegenwart. Die massenhafte Produktion und Verbreitung digitaler Bilder bedingt eine strukturelle Unverfügbarkeit von Originalen und etabliert das Primat der Kopie. Obwohl der internationale Kunstmarkt nach wie vor Höchstpreise für einzelne Kunstwerke erzielt, scheint das künstlerische Bild langsam im Meer der visuellen Äußerungen unterzugehen. Büßt die Kunst damit auch ihre seismografischen Qualitäten und kritischen Potenziale ein oder kann sie ihre Rolle als Instanz gesellschaftlicher Reflektion erhalten? Die Autorin untersucht das künstlerische Bild der Gegenwart in seinen Wirkungszusammenhängen als Denkmodell und Akteur. Sie zeigt auf, wie fundamental das, was Kunsttheorie und Kunstpädagogik bisher als Einzelbild beschrieben haben, Veränderungen unterworfen ist. Dagegen setzt sie ein Verständnis von Bildergruppen und Bildkomplexen, in denen das Einzelbild heute eingebettet ist, und arbeitet das Potenzial dieser produktiven Überlagerungsverhältnisse als bodies of images heraus. Das Buch ist gleichzeitig ein leidenschaftliches Plädoyer für eine zukünftige Kunstpädagogik, die auf die veränderten Anforderungen mit neuen Werkzeugen, Strategien und Haltungen reagiert. Es bietet Impulse für kritisches kunstpädagogisches Handeln und fordert eine Aktualisierung im Umgang mit dem Bild.

Konstanze Schütze, geb. 1981, ist Juniorprofessorin für Kunst Medien Bildung am Institut für Kunst und Kunsttheorie, Universität zu Köln. Sie arbeitet und forscht in der Kunstvermittlung und bildwissenschaftlichen Medientheorie. Kontakt: k.schuetze@uni-koeln.de
 

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung: You are here

1.1 Begriffe von Bild in der nächsten Kunstpädagogik

1.2 Untersuchungsfrage am Bild

1.3 Über den Aufbau der Arbeit


2 Präliminarien

2.1 Vorbetrachtungen zur Gegenwart

2.2 Bilder als Lücken in der Zeit


3 Methodische Überlegungen

3.1 Einleitung zu den Überlegungen

3.2 Überlegungen zum Vorgehen und Material

3.3 Anlage/Struktur

3.4 Eine Grounded Theory

3.5 Teilnehmende Beobachtung und Abduktion

3.6 Abweichungen

3.7 Material

3.8 Zusammenfassung


Teil I - Exploration Bezugswissenschaften

4 Untersuchung des Bedingungsgefüges Gegenwart


4.1 Vorbereiten des Feldes

4.2 Allianzen in der Gegenwart: Eine Werkannäherung
4.2.1 Immersion: »How Not to Be Seen« (Hito Steyerl)
4.2.2 Ausgangspunkte und Überlegungen: Making Sense

4.3 Anschlüsse: Unter den Bedingungen der Gegenwart
4.3.1 Stand der Forschung und State-of-Mind
4.3.2 Überblick/Bericht: Postdigital Condition


Teil II - Exploration Bild und Bildwissenschaften

5 Überblick zum Bild


5.1 Lambert Wiesing: Aspekte der Bilder
5.1.1 Unterscheidung nach den Eigenschaften
5.1.2 Unterscheidung des Untersuchungsgegenstandes
5.1.3 Unterscheidung der Annäherungsperspektive
5.1.4 Bildgruppen und Bildstrukturen

5.2 Bildlichkeit und Begriffe von Bild
5.2.1 Bildfokus versus Visuelles
5.2.2 Postkonzeptuelle Zugänge
5.2.3 Postproduction als Modus Operandi
5.2.4 Bilder als kulturelle Entitäten
5.2.5 Bilder als Manifestationen der Differenz
5.2.6 Bilder als Vektoren anderer Bilder
5.2.7 Visualität und Sichtbarkeit
5.2.8 Die Unendlichkeit der Bilder
5.2.9 Das ewig wiederkehrende Abbild
5.2.10 Natura pictrix und Bilderflut als nächste Natur
5.2.11 Bilder als Zeichen

5.3 Anwendungen: Bilder und Bildlichkeit
5.3.1 Bilder als Denkmodelle
5.3.2 Operative Artefakte
5.3.3 Darstellungsprojektionen

5.4 Bilder als Objekte in Beziehung

5.5 Ansätze zum Bild der Kunst in der Gegenwart

5.6 Ausgangspunkte zur Unsichtbarkeit: Visualität und Bildlichkeit in der Gegenwart
5.6.1 Kunstpädagogik und unsichtbare Kunst
5.6.2 Bildlichkeit und Visualität

5.7 Kunst versus Bild: Visuelle Oberflächen und Displays
5.7.1 Displays: Der doppelte Anspruch des Zeigens
5.7.2 Displays: Verstehen und Darstellungslogik
5.7.3 Darstellbarkeit und vielschichtige Visualisierungen
5.7.3 Interfaces: Momentaufnahmen und Visualisierungen
5.7.4 Tarnungsmanöver: Camouflage als Superimage


Teil III - Exploration: Bild im Plural

6 Bilder als Komplexe


6.1 Memtheorie: Memkomplexe und ihre Verbreitung

6.2 Bilder als kulturelle Entitäten

6.3 Bilder als kulturelle Entitäten in Verbreitung

6.4 Die Memetik

6.5 Limor Shifman: Hypermemetische Gegenwartskultur

6.6 Hybride: Analog-digitale Verschränkung der Meme

6.7 Bilder der Gegenwart und memetische Strukturen

7 Vorschläge zum Umgang mit Bild

7.1 Möglichkeiten der Beschreibung

7.2 Ebenen des Visuellen: Operative Logiken

7.3 Visuelle Markierungen in minimalen Verschiebungen

7.4 Bildmilieu und visuelle Register

7.5 Formen der Bildannäherung: Doing Images


Teil IV - Bild nach der materiellen Abhängigkeit

8 Explorationen


8.1 Exploration: Post-Screen
8.1.1 Post-Screen: Josephine Bosma
8.1.2 Windows and Frames: Christian Höller
8.1.3 Das Visuelle und umfassendere Wirklichkeiten
8.1.4 Optischer Geist und Präsenz: Irmgard Emmelhainz

8.2 Exploration: Post-Screen Image
8.2.1 Der Wert der Bilder: Franco Berardi
8.2.2 Bilder als kognitive Akte und automatisierte Sequenzen
8.2.3 Wahrnehmung als eine Art Abbildung
8.2.4 Die elektronischen Gedächtnisse sind Simulationen
8.2.5 Rekurs: Simulation und Dissimulation
8.2.6 Zeitachsenmanipulation
8.2.7 Bilder als Quellcode des Visuellen

8.3 Exploration: Practice/Praxis
8.3.1 Postdigital Condition: Akteure, Artefakte und Praxen
8.3.2 Interdigitale Bildformen und Memetic Deep Engineering

8.4 Inventur zu den Thesen am Bild der Gegenwart

9 Bildung im Plural via Bilder im Plural

9.1 Ausgangspunkt: Auflösung der Gegenwart

9.2 Ansätze: Kunstpädagogische Gegenwartsbewältigung
9.2.1 Next Art und Next Art Education
9.2.2 Überlagerung der Bilder
9.2.3 Intersubjektive Relationen
9.2.4 Ohne Abstandsgesten: Middling

9.3 Schmutzige Hände und Hingabe

9.4 Verhandlungen ohne Ende 320

10 Literatur

11 Abbildungen

12 Materia
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