Kulturelle Bildung

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Die Spielstadt

Perspektiven auf ein pädagogisches Phänomen

München 2020, 261 Seiten
ISBN 978-3-86736-576-5
18,80 EUR
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Produktbeschreibung

„...ich (schreibe) aus einer gewissen Befürchtung heraus: Mini-München ist ein äußerst erfolgreiches Unternehmen und hat eine Attraktivität für Kinder, die Spiel- und Kulturpädagogen in anderen Orten sich nur sehnlichst wünschen können. Es besteht die Gefahr, dass Stücke einer Oberfläche andernorts imitiert werden. Die Unklarheiten aber nicht. ... Harmlos didaktisches Kinderspiel.“ Karl-Josef Pazzini

Spielstädte sind temporäre Ereignisse, die Einrichtungen und Prozesse einer realen Stadt abbilden und so organisieren, dass sie Kindern und Jugendlichen in ihren unterschiedlichen Erfahrungsdimensionen zugänglich werden. Die künstlerischen und pädagogischen Konzepte dazu entwickelten sich in Deutschland in den 1970er Jahren als Setzungen in einem Feld zwischen Politik, Kultur, Sozialer Arbeit, und Bildung. Die größte und älteste noch bestehende Spielstadt, Mini-München, hat 1979 zum ersten Mal in ihrer heutigen Form stattgefunden. Weltweit gibt es inzwischen sicher mehr als 200 Spielstädte.

DIE SPIELSTADT versteht sich als Einladung zu einer Auseinandersetzung mit der ungebrochenen Aktualität, aber auch den „Unklarheiten“ des Projekts. Im bewussten „Verzicht auf letzte konzeptuelle Klarheit“ bietet das Lesebuch eine Auswahl neuer und älterer Texte, die das kulturpädagogische Phänomen aus nterschiedlichen Perspektiven befragen. Ergänzt werden die Texte durch Fotos und Grafiken aus 40 Jahren Spielstadtgeschichte.

Kultur & Spielraum e.V. ist freier Träger der Jugendhilfe in München und führt das kulturpädagogische Projekt Spielstadt Mini-München als Nachfolgeverein der Pädagogischen Aktion seit 1990 alle zwei Jahre durch.

Die 18 Autorinnen und Autoren sezieren die Spielstadt mit Wohlwollen, aber nicht unkritisch. Schon der gesamte Tenor der Rahmung verweist immer wieder auf die Brüche, Zwänge, auf die Kritik von außen gegenüber dem kapitalistischen Übungsterrain. Gerade diese Sicht belässt Mini-München nicht in einem fernen, behüteten Garten der Reformpädagogik, sondern kann mit vielen Aspekten und Belegen ein auch nach 40 Jahren und bislang einer ins Spielgeschehen tief eingreifenden Pandemie höchst lebendiges, immer wieder mit neuen Blüten zu einer Utopie hinwucherndes Gewebe, Gespinst,Geflecht entdecken.
Johannes Kirschenmann, KUNST+UNTERRICHT 447 • 448 I 2020
 

Inhaltsverzeichnis

1 Gerd Grüneisl/ Joscha Thiele Zur Einführung

2 Karl-Josef Pazzini Unklare Verhältnisse

3 Horst Rumpf Ernstes Spiel – Mini-München, etwas anderes als eine Kinderbelustigung

4 Gisela Wegener-Spöhring Mini-München zwischen Spiel und Realität

5 Gerd Selle Ort – Das verborgene Bild

6 Hans Scheuerl Impressionen aus Mini-München

7 Wolfgang Sting Mini-München als Inszenierung und Performance Ein theaterwissenschaftlicher
Rückblick

8 Oskar Negt Kindheit und Kinder-Öffentlichkeit

9 Max Fuchs Die Phantasie an die Macht oder der Wunschtraum des Comenius

10 Ulrich Deinet Spielstädte als Aneignungsräume und temporäre Partizipationsorte in der Bildungslandschaft – Eine rekonstruktive Sozialreportage am Beispiel „Mini-München“

11 Bazon Brock Mini-München: Republik der Lernenden

12 Jürgen Oelkers Demokratie als Lebensform und Lernen in alternativen Bildungsräumen

13 Joscha Thiele Mini-München als Kinderrepublik Versuch einer politischen Deutung

14 AG Spielclub Spielclub 1970/2020 Wiederaufführung einer Spielstadt

15 Mirja Reuter Kon-sen-sus - Zeit als strukturierendes Element einer Spielstadt

16 Autor*innen

17 Bildnachweise

18 Literatur