Zeitschrift merz | Einzelhefte

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Produktbeschreibung

Vor kurzem war ich auf einem Fest, das mehrere 50 Jahre alt Gewordene zu diesem Anlass ausrichteten. Wie auf solchen Zusammenkünften üblich, wurden die Fotos der Jugendjahre präsentiert, die mit etwas Wehmut und auch mit distanzierender Heiterkeit aufgenommen wurden. Man kennt das vom Betrachten von Familienalben. Wäre alles nicht dieser Zeilen wert, wenn die Bilder nicht eine Epoche widergespiegelt hätten, die in diesen Wochen und Monaten so aufgeregt diskutiert wird, als gäbe es Taten und Sünden zu bewältigen, die uns bis heute nicht losgelassen haben.
Junge Frauen und junge Männer in Wohngemeinschaften, Politplakate an den Wänden, die jungen Leute auf Reisen und meist auch mit Musikinstrumenten (Gitarre!) - viele Träume von einem weniger reglementierten Leben, von weniger rigiden Moralauffassungen wurden in den Fotos transportiert, untermalt von der Musik der Zeit: Beatles, Stones, Kinks und wie sie alle hießen und heute zum Teil noch heißen.
Es war nicht mehr ganz meine Zeit, im Jahr 1968 - um endlich dieses Jahr des Widerstreits zu nennen - musste ich die Lebensjahreszahl 30 überschreiten, und damit begann ja auch schon die Unglaubwürdigkeit von Personen. Trotzdem, vieles - nicht alles! - wirkte auch für uns in den 50-ern Aufgewachsenen befreiend. Und die Jahre nach 45, sie waren nicht nur die glücklichen der Erlösung von einem Regime, das ja von allzu vielen auch geliebt wurde („Unser Führer weiß schon, was er tut“ habe ich noch in meinen kindlichen Ohren), die Schule, das heißt die wichtigste Lebensumwelt nach dem Elternhaus, war in vielen Teilen repressiv und die Vorstellungen von Sexualmoral wage ich heute gar nicht mehr zu erzählen.
Warum fühlen sich heute so viele Ältere und Alte - gerade lese ich, Altbundeskanzler Helmut Schmidt habe die 68er-Protestbewegung eine „weitausgreifende jugendliche Massenpsychose“ genannt - zu ähnlichen gnadenlosen Urteilen aufgerufen? Will, zum Beispiel, Schmidt seine eigene kritische Haltung in jungen Jahren - „Schmidt-Schnauze“ wurde er genannt - negieren?
Ist es das unvermeidliche Lebensziel, konservativ zu werden? Weitere Fragen tauchen bei dieser Vorstellung auf: Wie kann man diesem Altersstarrsinn entgehen? Sind die 68er vor dieser Entwicklung gefeit?
Es ist gar nicht so einfach die eigene Geschichte aufzuarbeiten. Aber lustig ist es schon, wer sich jetzt mit Kritik an den Jahren, die auch der Aufklärung und einer kulturellen Grenzerweiterung dienten, hervortut und ex cathedra die Wahrheiten verkündet.
 

Inhaltsverzeichnis

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> Annette Ernst und Leif Pullich: Fernstudium Medien (FESTUM)
> Daniela Pickl: Von der Kunstkritik zum Medienjournalismus
> Günther Anfang: Medienpädagogik zwischen Aus- und Fortbildung
> Jannis Androutsopoulos: „selbst, wenn es in der Bravo steht“
> Jörg Petersen: „Microsklaven“
> Michael Bloech: Im Dschungel des Netzes
> Sich in den Medien über Medien informieren
> Susanne Vollberg: Der schwierige Umgang mit der Selbstreflexion

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> Trygve Panhoff: Wissen um Medien und emotionales Lernen

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> Andreas Hedrich: Der unabhängige Film
> Andreas Kirchhoff: „Loop“ – Musik- und Geräuschcollagen am PC
> Erwin Schaar: Das kurze 20. Jahrhundert in Afrika
> Erwin Schaar: Im Reich der Schatten
> Erwin Schaar: Kurt Schwitters. Aller Anfang ist MERZ - Von Kurt Schwitters bis heute
> Margret Köhler: Filme im Wettbewerb
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> Michael Bloech: Kurs in Schnitttechnik

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> George Lipsitz: Dangerous Crossroads / Timothy White: Catch A Fire / Simon Broughton u.a.: Rough Guide Weltmusik
> Hans-Michael Bock, Wolfgang Jacobsen (Hrg.): Recherche: Film. Quellen und Methoden der Filmforschung
> Jo Vulner: Info-Wahn. Eine Abrechnung mit dem Multimedienjahrzehnt
> Jovan Evermann: Lexikon der deutschen Soaps. Alles über die erfolgreichen Soap Operas
> Stephan Ruß-Mohl, Susanne Fengler (Hrsg.): Medien auf der Bühne der Medien

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> Jürgen Hüther: Ein vergessenes Schulhaus in Tiefensee