Schriften zur Medienpädagogik

cover

Software takes command

Herausforderungen der „Datafizierung“ für die Medienpädagogik in Theorie und Praxis

Band 53, München 2017, 237 Seiten
ISBN 978-3-86736-553-6
16,00 EUR
inkl. gesetzl. MWSt - ggfs. zzgl. Porto und Versand
 

Produktbeschreibung

Algorithmen und Datenanalysen nehmen immer mehr Einfluss auf die Gesellschaft, die Kultur und das soziale Miteinander. Angesichts der Tatsache, dass soziale und digitale Teilhabe miteinander verknüpft sind und sich das digitale Ökosystem der meisten Nutzer/-innen auf eine überschaubare Anzahl von Diensten beschränkt, die sich zudem in der Hand von wenigen Unternehmen befinden, stellen sich dringende Fragen sowohl zur Zukunft der Meinungsfreiheit und Meinungsbildung als auch zum souveränen Umgang mit Medien. Riskant sind diese Berechnungsverfahren auch, da auf deren Grundlage Vorhersagen getroffen werden (können), die ein Diskriminierungspotential bergen. Sicher ist: Wer Codes und Software programmiert, designt und anbietet, verfügt gegenwärtig über eine enorme kulturelle und ökonomische Macht. Für die Gesellschaft als auch die Medienbildung stellen sich damit neue Herausforderungen.

Der Band beginnt mit theoretischen Perspektiven auf die Datafizierung, ihren Folgen für die Entscheidungs- und Handlungsfreiheit von Menschen und möglichen Konsequenzen für Medienpädagogik und -bildung. Im Anschluss werden konkrete medienpädagogische Methoden vorgestellt, die helfen, die Abstraktheit, Unsichtbarkeit und Komplexität der Datensammlung und -verarbeitung in Anschaulichkeit zu übersetzen. Deutlich wird, dass sich die Bedingungen für die Persönlichkeitsentwicklung durch die kommerziellen und sicherheitspolitischen Datenerhebungs- und Datenauswertungspraktiken aktuell grundlegend wandeln – und damit auch die Grundlagen für Bildungsprozesse und eine demokratische Kommunikationskultur.

Eine Besonderheit des 53. Bandes der Schriftenreihe zur Medienpädagogik ist, dass er ein weiteres aktuelles Thema aufgreift: „Medienprojekte von und für Geflüchtete“. Ziel ist es, den bisherigen Beitrag der Medienpädagogik zu reflektieren und Impulse für die weitere Arbeit zu setzen.

Insgesamt bietet der Band einen gelungenen Überblick über die medienpädagogische Diskussion zu Phänomenen der digitalen Gesellschaft.
Lothar Mikos, tv diskurs 86 (2018)
 

Inhaltsverzeichnis

Sabine Eder/Claudia Mikat/Angela Tillmann
Software takes command
Herausforderungen der „Datafizierung“ für die Medienpädagogik in Theorie und Praxis


1 „Datafizierung“: Herausforderungen für die Medienpädagogik in Theorie und Praxis

a Theoretische Perspektiven

Isabel Zorn
Wie viel „App-Lenkung“ verträgt die digitalisierte Gesellschaft?
Herausforderungen digitaler Datenerhebungen für die Medienbildung

Harald Gapski
1.0, 2.0, 3.0 und 4.0 – und was zählt die Medienbildung?

Thomas Knaus
Pädagogik des Digitalen
Phänomene – Potentiale – Perspektiven

Heidrun Allert/Christoph Richter
Das Politische der Algorithmen in der Bildung
Subjektivierungsprozesse und Digitalität

b Erfordernis und Herausforderung der Vernetzung

Kevin Dankert/Stephan Dreyer
Autonomie und Determinismus
Was sagt das Grundgesetz zu Alltagsentscheidungen durch
Software?

Philipp Otto im Interview mit Angela Tillmann
Herausforderung der digitalen Datenerhebung und -verwertung für Gesellschaft

Ralf Romeike
Wie informatische Bildung hilft, die digitale Gesellschaft zu verstehen und mitzugestalten

Katharina Zweig im Interview mit Claudia Mikat
„Dass ein Algorithmus sich nicht verrechnet, heißt nicht, dass er immer Recht hat!“

c Methoden

Niels Brüggen
Big Data als Herausforderung für die Medienpädagogik

Gerda Sieben
Gefragt: Medienkritik 4.0 – neue Methoden zu Big Data Analytics

Torben Kohring
Jugendmedienschutz und Algorithmen
Zum Verhältnis von Qualität und Quantität des Jugendmedienschutzes im Bereich Games

Jörg Kratzsch
Kindererziehung 4.0
Mit App, Netz und Verstand

Björn Friedrich/Hans-Jürgen Palme
Über analoge Geheimnisse und digitale Analysetechniken
Praktische Anregungen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

Ines Müller-Hansen
Die Visualisierung von Überwachung und Big Data
Der Tatort „HAL“ oder wie in einem Krimi-Klassiker Überwachung und Big Data inszeniert wird

d „Datafizierung“ des Lebens

Ein medienpädagogisches Positionspapier der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) und der Initiative „Keine Bildung ohne Medien!“ (KBoM!) 197


2 Medienprojekte von und für Geflüchtete

Nadia Kutscher
Geflüchtete als Zielgruppe medienpädagogischer Arbeit in der digitalisierten Gesellschaft
Erkenntnisse, Potentiale und Herausforderungen

Dorothee M. Meister im Interview mit Sabine Eder
Medienarbeit mit Geflüchteten
Verantwortung der GMK in einem sensiblen Handlungsfeld


Autorinnen und Autoren